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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 10/2023


Neuerscheinung
Der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar - 2. September 2004


Annette Seemann ist die Autorin der aktuellen Neuerscheinung der LZT in der Reihe „Die Geschichte hinter dem Bild“.

Eine Schatzkammer des deutschen Schrifttums der Zeit zwischen 1750 und 1850, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, war noch bis in das Jahr 2000 und darüber hinaus deutschlandweit nicht sonderlich bekannt. Kenner jedoch schätzten Gebäude wie Inhalt. Der Inhalt von insgesamt 900.000 Büchern litt unter den Aufbewahrungsbedingungen. Im historischen Gebäude herrschte bereits seit dem 19. Jahrhundert Platzmangel, weshalb die ständig wachsenden Bestände zum Brandzeitraum im Jahr 2004 in fünf nicht klimatisierten Außenmagazinen untergebracht waren.

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Neuerscheinung
Raumpatrouille Orion


In der LZT-Reihe „Serien und Politik“ ist die Broschüre „Raumpatrouille Orion“ von Steffen Hantke erschienen.

Seit der ersten Folge am 17. September 1966 haben die sieben Folgen der westdeutschen Fernsehserie "Raumpatrouille: Die Phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion" ihren Platz in der deutschen Populärkultur des 20. Jahrhunderts eingenommen. Die Serie thematisiert drängende Anliegen ihrer Zeit durch die Sprache des Genres.

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Neuerscheinung
Die Gründung des Staates Israel - 14. Mai 1948


Zum bevorstehenden 75. Gründungsjubiläum des Staates Israel kann bei der LZT die Publikation von Prof. Rolf Steininger "Die Gründung des Staates Israel - 14. Mai 1948" bestellt werden.

Im einem Videogespräch macht Prof. Rolf Steininger neugierig auf dieses Buch.

Am Nachmittag des 14. Mai 1948 verlas der Zionistenführer Ben Gurion im Museum von Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung für den neuen Staat Israel. Dessen Vorgeschichte ist einzigartig und faszinierend zugleich. Angesichts des zunehmenden Antisemitismus hatte der Wiener Theodor Herzl bereits 1896 einen Staat nur für Juden gefordert und seinen Landsleuten zugerufen: »Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.«

YouTube-Video


Veranstaltung
„Und eisig weht der kalte Wind. Das Schicksal einer deutschen Sinti-Familie“


28.04.2023 | 19:00 | Weimar, Stadtmuseum, Karl-Liebknecht-Straße 5

Buchlesung und anschließendes Gespräch mit Ricardo-Lenzi Laubinger, Vorsitzender der Sinti-Union Hessen e.V.

Es gibt nicht eine einzige Familie unter den Sinti, die keine ermordeten Angehörigen durch den Nationalsozialismus zu betrauern hat! NICHT EINE EINZIGE!!!!

Ricardo Lenzi Laubinger erzählt deutsche Geschichte von seiner Familie aus. Deutsche Sinti, normale Mitbürger in Wiesbaden, einer deutschen Stadt. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wollten sie es kaum glauben, aber Schritt für Schritt wurde ihnen die Lebensgrundlage entzogen. Wie tausende andere Sinti und Roma, wurden sie rassisch verfolgt, in Konzentrationslager deportiert und ermordet.

Die Überlebenden kämpften Jahrzehnte um die Anerkennung als „rassisch“ Verfolgte. Die Täter des Genozids lebten unbehelligt weiter. Erst die Bürgerrechtsbewegung der Sinti brachte den Stein ins Rollen…

Emotional und direkt erzählt der Autor von ihrer Herkunft, Tragödie und Leid, vom schwierigen Neuanfang und vom langen Kampf um Anerkennung und Bürgerrechte.

Autor: Ricardo Lenzi Laubinger, geboren 1959 in einer Wiesbadener Sinti-Familie, arbeitete viele Jahre als selbstständiger Unternehmer, führte ein kleines Taxi-Unternehmen, eine Transport-Firma und einen Gartenbau-Betrieb. Auch in Unternehmerverbänden war er engagiert und respektiert. Neben dieser Arbeit gründete er die Sinti-Union Hessen e.V., deren Vorsitzender er auch ist, und vertritt die Interessen der Deutschen Sinti. Ricardo Lenzi Laubinger ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Mit seinem Buch engagiert er sich für die politische und kulturelle Bildung in Schulen und Veranstaltungen.

Eine Veranstaltung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

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Veranstaltung
Leseland DDR – Ausstellung in der Stadt- und Regionalbibliothek begleitet von zwei Veranstaltungen mit Stefan Wolle


03.05.2023 | 10:00 | Gera, Stadt- und Regionalbibliothek Gera, Puschkinplatz 7a

Wer kennt ihn nicht, den geheimnisvollen Geruch alter Bücher, der einem beim Öffnen verstaubter Kisten entgegenkommt, etwa beim Besuch eines verwinkelten Antiquariats. Ein Geruch, der an fast vergessene Geschichten erinnert, die beim Blättern durch die Bücher zum Leben erweckt werden. Den Geruchssinn vermag die neue Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur nicht anzusprechen. Dafür laden die Ausstellungstafeln mit Texten und Bildern zu einer anschaulichen Zeitreise durch das Leseland DDR ein. Ein Land, dessen Obrigkeit an die Macht des geschriebenen Wortes glaubte und es zugleich fürchtete. Wo das Lesen und Schreiben mit großem Aufwand gefördert wurde, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem Giftschein zugänglich war und Post und Reisende aus dem Westen nach Gedrucktem gefilzt wurden.

Leseland DDR erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten.

Die Ausstellung „Leseland DDR“ ist vom 3. April bis zum 13. Mai 2023 in der Geraer Stadt- und Regionalbibliothek zu den Öffnungszeiten zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Am 3. Mai 2023 veranstaltet die Landeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit der Stadt- und Regionalbibliothek Gera vor Ort zwei Veranstaltungen mit dem Kurator der Ausstellung, Dr. Stefan Wolle:

  • 10:00 Uhr: Veranstaltung mit angemeldeten Schulklassen

Ein Zugang zur Geschichte der DDR über einen (insbesondere heute) nicht mehr naheliegenden Bereich: Bücher und ihre Autoren / innen.

  • 17:00 Uhr: Öffentlicher Ausstellungsrundgang mit Kuratorengespräch

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Veranstaltung
,,Nackt unter Wölfen'' (DDR 1963)


03.05.2023 | 18:00 | Jena, Villa Rosenthal Jena, Mälzerstraße 11
 

Ausstellungseröffnung und Filmvorführung

Nachdem die Ausstellung „60 Jahre Nackt unter Wölfen. Zwischen Mythos, internationaler Filmgeschichte und regionaler Erinnerungskultur“ bereits in der Thüringer Landesvertretung in Berlin und in der Bibliothek der Bauhaus-Universität in Weimar gezeigt wurde, wird sie ab 3. Mai in der Villa Rosenthal in Jena zu sehen sein (bis 1.9.). Zur Eröffnung der Ausstellung wird in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen der DEFA-Film „Nackt unter Wölfen“ (1963) vorgeführt. Wie bereits bei unserer Veranstaltung am 11.04. in Weimar wird auch am 03.05 in Jena Prof. Dr. Michael Grisko, in dessen Seminar die Ausstellung im Wintersemester 2022/23 von Studierenden der Medien- und Kommunikationswissenschaft realisiert wurde, in den Film einführen und für Fragen zur Verfügung stehen.

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Veranstaltung
Frank Willmann: Der Pate von Neuruppin


03.05.2023 | 19:30 | Weimar, Stadtbücherei, Steubenstraße 1

Lesung und Gespräch, Moderation: Wieland Koch (LZT)

Frank Willmann ist bekannt für seine Bücher und journalistischen Texte über Subkulturen in der DDR, über Punks oder über Fußballfans und Fußballkultur vor und nach 1945 in Deutschland Ost und West oder auch anderswo in der Welt. Hierzu war er schon oft für die Landeszentrale unterwegs. Zu Gast in seiner Heimatstadt Weimar ist er in der Stadtbücherei am 3. Mai jedoch mit einem anderem Thema: In seinem gerade erschienen Buch erzählt er vom Aufstieg und Fall des Paten von Neuruppin und der "XY-Bande".

Die Geschichte von Olaf Kamrath und seinen Freunden ist eine ostdeutsche Nachwendegeschichte, eine Geschichte über den Versuch einer Gruppe junger Leute aus dem Brandenburgischen, nach der Wiedervereinigung schnell reich zu werden und beim Knacken des neu übers Land gekommenen Kapitalismus ganz vorn mit dabei zu sein: Der gelernte Jungelektriker begann mit einem Würstchenverkauf aus dem Imbisswagen und gelangte über den Betrieb von Spielautomaten und eines Bordells schnell hinein ins Drogen- und Erpressergeschäft. Der Prozess der nach 2004 geführt wurde, war der erste große Prozess gegen das organisierte Verbrechen in Ostdeutschland nach der Wende. Kamrath wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt, von denen er neun verbüßen musste. Am Ende erzählt das Buch jedoch auch die Geschichte einer gelungenen Resozialisierung, die den Protagonisten zu einem heute wieder erfolgreichen Unternehmer in Neuruppin gemacht hat.

Eine Veranstaltung von LESARTEN in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung. Kooperationspartner: Kulturdirektion und Stadtbücherei Weimar

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Veranstaltung
Peter Neumann: Feuerland. Eine Reise ins lange Jahrhundert der Utopien 1883-2020


05.05.2023 | 19:30 | Villa Rosenthal, Mälzerstraße 11, 07745 Jena

Peter Neumann: Feuerland. Eine Reise ins lange Jahrhundert der Utopien 1883-2020

Lesung und Gespräch

Alles beginnt mit einem gewaltigen Knall: Der Ausbruch des Vulkans Krakatau 1883 ist wie ein Sinnbild für die ungeheure Kraft der utopischen Energien, die sich im langen 20. Jahrhundert entladen werden. Nietzsches Übermensch und Wittgensteins Revolution der Sprache, die Utopie vom grenzenlosen Fortschritt und die revolutionäre Kunst der Käthe Kollwitz, Freuds Eroberung des Unbewussten und der zerplatzte Traum vom Ende der Geschichte – all dies erweckt Peter Neumann in Szenen, Geschichten und Porträts meisterhaft zum Leben. Er lädt uns ein auf eine fesselnde Zeitreise ins Feuerland der Utopien, die uns trotz ihrer oft destruktiven Energie bis heute faszinieren und nicht loslassen.

Ein Literarischer Salon des Lese-Zeichen e.V. in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

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Veranstaltung
Friedrich der große Detektiv


10.05.2023 | 10:00 | Erfurt, Kinder- und Jugendbibliothek Marktstraße 21

Szenische Lesung mit dem Erfurter Schauspieler Stefan Wey

Berlin, 1933: Der 12-jährige Friedrich wird unfreiwillig Zeuge des Scheiterhaufens am 10.05. , auf dem sein Lieblingsbuch "Emil und die Detektive" von Erich Kästner in Flammen aufgeht. Friedrich ist entsetzt und will diesem Geschehen auf die Spur kommen.

Für Schüler:innen ab 12 Jahre

Anmeldung unter : veranstaltungen.bibliothek@erfurt.de

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Veranstaltung
Von Heimat zu Heimat


10.05.2023 | 19:00 | Gößnitz, Kabarett Nörgelsäcke, Dammstraße 3

Podiumsgespräch mit Emma Braslavsky, Christine Lieberknecht und Juliane Stückrad über Heimatverlust und Heimatgewinn

Moderation: Romy Gehrke

Der Begriff Heimat ist eng mit nationaler und regionaler Identität verknüpft. In von Begriffen wie »wokeness« und »political correctness« geprägten Diskursen hat er einen denkbar schlechten Ruf. Er steht für Heimattümelei, Rückschrittlichkeit oder Weltabgewandtheit. Lässt sich den rechtskonservativen und rechtsextremen Gruppierungen, die ihn für sich zu besetzen versuchen, wirklich nichts entgegensetzen, das einen positiven Anspruch und ein Recht auf Heimat in von Flucht, Vertreibung und – erzwungener, aber auch gewollter – Migration gekennzeichneten Zeiten entwirft? Wo lässt sich Heimat erfahren? Lässt sich Heimat verorten? Was bedeutet Heimat, Heimatverlust, Heimatgewinn als Erfahrungs- und Erlebnisraum?

Eine Veranstaltung im Rahmen der thüringenweiten Gesprächsreihe »Von Heimat zu Heimat« des Thüringer Literaturrates und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen in Kooperation mit dem Kabarett Nörgelsäcke Gößnitz und mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.

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Veranstaltung
Mechtild Borrmann „Feldpost“


10.05.2023 | 19:00 | Mühlhausen, Stadtbibliothek Mühlhausen, St. Jakobi 1

Lesung und Gespräch

Zeitgeschichte trifft subtile Spannung: SPIEGEL-Bestseller-Autorin Mechtild Borrmann verwebt eine tragische Schuld, einen bitteren Verrat und eine unmögliche Liebe zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu einem großen deutschen Roman.

»Adele ist verschwunden.« Mehr mag die Fremde nicht sagen, die sich in einem Café einfach so an den Tisch der Anwältin Cara setzt – und kurz darauf ebenfalls spurlos verschwindet. Zurück bleibt lediglich ihre Handtasche. Neben anrührenden Feldpost-Briefen aus dem 2. Weltkrieg, die von einer großen Liebe zeugen, findet Cara darin auch Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel zu einem symbolischen Preis. Doch was hat das alles mit ihr zu tun? Und weshalb wurde die Villa – anders als vereinbart – nie an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben? Caras Recherchen decken nicht nur die tragische Geschichte einer großen, verbotenen Liebe auf, sondern auch die Schuld einer Liebenden und einen bitteren Verrat. Der Roman beruht auf wahren Lebensgeschichten: Recherchen im Tagebuch-Archiv Emmendingen haben Mechtild Borrmann zu diesem feinfühligen Roman über Schuld, Verrat und eine tragische Liebe während des 2. Weltkriegs inspiriert.

Mechtild Borrmann, Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich als Schriftstellerin einen Namen machte, war sie u. a. als Tanz- und Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Die Autorin ist mit zahlreichen renommierten Preisen, u.a. dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet worden. Ihre Romane „Trümmerkind“ und „Grenzgänger“ standen monatelang unter den TOP 10 der Spiegel-Bestsellerliste. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld.

Eine Kooperationsveranstaltung der Buchhandlung Strecker und der LZT.

Eintritt: 5 euro 

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Veranstaltung
Der 17. Juni 1953 auf dem Land


12.05.2023 | 18:00 | Mühlhausen, Stadtbibliothek „Jakobikirche“, St. Jacob 1
 

Der Volksaufstand in Thüringen

Am 17. Juni 1953 lehnen sich in der gesamten DDR die Bürgerinnen und Bürger gegen die SED-Diktatur auf. In über 700 Orten wird seit den frühen Morgenstunden gestreikt und es kommt zu spontanen Kundgebungen, denen sich nach und nach immer mehr Menschen anschließen. Vereinzelt kommt es zu Gewalt gegen Repräsentanten des Staates und dessen offizielle Einrichtungen. Erst als sowjetische Panzer auffahren, enden die Proteste.

Der Volksaufstand des 17. Juni 1953 wurde lange Zeit als Arbeiteraufstand verstanden. Aber ein Blick in die Dörfer und den ländlichen Raum zeigt, dass es hier viel mehr Widerstand gab als zumeist angenommen: Der Protest auf dem Land setzte früher ein und dauerte länger an!

Jenseits der großen Städte in Thüringen blicken wir auf den Volksaufstand von 1953. Der Historiker Dr. Jens Schöne gibt einen kurzen Impuls zu den Hintergründen und Folgen des 17. Juni 1953 und geht auch auf regionale und lokale Besonderheiten ein. Anschließend wollen wir mit Ihnen in einem moderierten Gespräch über den Volksaufstand und den Wandel der dörflichen Lebenswelt im Sozialismus sowie nach 1990 reden.

In Mühlhausen und Umgebung begehren die Bauern noch vor dem 17. Juni 1953 auf. Es kommt zu spontanen Arbeitsniederlegungen und Austritten aus den LPGs. Ein Sternmarsch aus den umliegenden Dörfern nach Mühlhausen blamiert schließlich die SED. Am 17. Juni 1953 wird der Ausnahmezustand im Kreis Mühlhausen ausgerufen.

Die Veranstaltung wird organisiert vom Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und vom Berliner Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

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Veranstaltung
Frank Michael Wagner: Wie das Erdgas aus Sibirien nach Westeuropa kam - Die Trassenprojekte der DDR


16.05.2023 | 19:00 | Mühlhausen, Stadtbibliothek Jakobikirche, St. Jakobi 1

Lesung und Gespräch

Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine haben sich die deutschen Mythen zur »russischen Vertragstreue« wie auch zur »Annäherung durch Handel« als Illusion erwiesen. Dabei hat die Sowjetunion bereits beim Trassenbau massiv ihre Interessen gegenüber der DDR durchgesetzt und den abhängigen Partner wirtschaftlich überfordert. Zwischen 1975–1978 und 1982–1990 arbeiteten mehr als 25.000 Bauleute aus der DDR an zwei Pipelineprojekten mit. Diese Projekte sollten den fossilen Rohstoff Erdgas aus dem fernen Osten der damaligen Sowjetunion über Tausende Kilometer Entfernung nach Westeuropa liefern. Außerdem schufen sie an verschiedenen Bauabschnitten Straßen, Brücken, Wohngebiete, Wirtschafts- und Gesellschaftsgebäude. Offiziell ein »Zentrales Jugendobjekt der FDJ« wurde es für alle Beteiligten zum »Bauwerk des Jahrhunderts«, verbunden mit einem »Hauch von Freiheit und Abenteuer«. Die Publikation erläutert den technologischen Ablauf bei der Errichtung von Verdichterstationen und Großröhrentrassen, die politischen und ökonomischen Hintergründe des gigantischen Projekts während der Widrigkeiten des »Kalten Krieges« sowie den Arbeitsalltag, das Leben in den Wohnlagern fern der Heimat und die Freizeitgestaltung der »Trassnikis« aus Ostdeutschland.

Frank Michael Wagner ist Jahrgang 1958. Er absolvierte sein Studium am »Literaturinstitut« Leipzig und in Kulturmanagement/Public Relations in Bonn. Er ist Journalist und Buchautor und war lange Zeit Pressesprecher einer Thüringer Kommune. Er selbst arbeitete an der »Druschba-Trasse« als Zimmermann. Ab 1983–1990 unternahm er dann u. a. jährlich längere Aufenthalte als Reporter/Fotograf auf den Baustellen der Erdgas-Pipelineprojekte in der Ukraine, am Ural sowie in anderen Sowjetrepubliken.

Veranstaltung in Kooperation mit der Christl. Buch & Kunsthandlung C. Strecker und der Stadtbibliothek Mühlhausen.

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Veranstaltung
Charlotte Wiedemann: Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis


23.05.2023 | 19:00 | Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7

24.05.2023 | 19:00 | Nordhausen, Ratssaal, Nikolaiplatz 1

Buchvorstellung mit anschließender Diskussion

Welche Opfer sind uns nahe, welche bleiben fern und stumm? Welches Leid hat Stimme, welcher Schmerz spricht zur Welt?
Charlotte Wiedemann sucht in ihrem jüngsten Buch nach Wegen, Erinnerungskultur im Geist globaler Gerechtigkeit neu zu denken. Dazu bringt sie zwei persönliche Anliegen in einen Dialog: Sensibilität und Verantwortung für die Shoah bewahren und eurozentrisches Geschichtsdenken überwinden.
So haben Millionen Kolonialsoldaten gegen Nazi-Deutschland gekämpft, aber bis heute denken wir die Befreiung vom Nationalsozialismus nicht mit der Freiheit und Würde des kolonisierten Menschen zusammen. Parallel zu den Nürnberger Prozessen wurden in den Kolonien nie geahndete Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen - eine moralische Asymmetrie, die bis heute andauert.

Charlotte Wiedemann, Publizistin und Auslandsreporterin. Sie berichtete aus Asien und Afrika und veröffentlichte zahlreiche Bücher, zuletzt erschienen „Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ (2019).

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