Rückblick Bildungsreise
Als Pilotgruppe in Israel
Als erste deutsche Pilot-Gruppe durfte die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen nach über 18 Monaten mit 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Israel einreisen. Alle mussten zuvor vollständig geimpft sein und mehrere PCR- und serologische Tests waren in Israel vorgeschrieben. In der Reisegruppe waren rund zwei Drittel der Mitreisenden noch ohne Israel-Reiseerfahrung.
Das 10tägige Reiseprogramm war dicht gefüllt mit spannenden Gesprächspartnern und Besichtigungen. Einige Programmpunkte gehören zu jeder Israel-Reise. Die Führung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gehört in jedem Fall dazu.
Erstmals im Programm war der Besuch des Peres-Center for Pease & Innovation. Im Vermächtnis des ehemaligen Ministerpräsidenten ist ein modernes großes Zentrum entstanden, welches einen staunend die Ergebnisse der Innovations-Nation Israel betrachten lässt. Gute Gesprächsrunden gab es unter anderem mit dem stellvertretenden deutschen Botschafter Dr. Jörg Walendy und dem Geschäftsführer der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer Grisha Alroi Arloser in Tel Aviv.
Beim Besuch im Rathaus in Haifa, der Partnerstadt von Erfurt, wurden wir vom Ausschussvorsitzenden für Einwanderungsfragen Gary Koran begrüßt. Dr. Georg Röwekamp trafen wir im Pilgerhaus in Tabgha am See Genezareth und er sprach mit uns über die Situation der Christen im Heiligen Land.
Sandra Simowitz vom Außenministerium war ebenso bei uns zu einer Diskussionsrunde, wie Steven Höfner, Leiter der KAS Ramallah. Letzterer erläuterte in einer Gesprächsrunde die schwierige Situation in den Gebieten – leider ohne irgendeine Lösungsperspektive für die festgefahrene Situation. Bei unserer nächsten Reise wollen wir auch wieder in Ramallah sein, dieses Mal mussten wir coronabedingt auf die Tagestour dorthin verzichten. Der israelische Fernseh-Journalist David Witztum beleuchtete die innenpolitische Situation insbesondere vor dem Hintergrund der neu gewählten Regierung. Seine Aussage, dass der Haushalt zum Knackpunkt werden würde, ob die Koalition hält, hat sich bestätigt. Der Haushaltsentwurf 2022 wurde von der Knesseth, die wir dieses Mal nur von außen besichtigen konnten, bestätigt und die Regierung hält – vorerst.
Die Autorin Lea Fleischmann und ihr Sohn Arie Rosen vermittelten die jüdische Kultur und berichteten von ihren diesbezüglichen Projekten mit deutschen Schulen. Der deutsch-israelische Schriftsteller Chaim Noll empfing uns in seinem Haus im Negev. Unser intensives politisches Bildungsprogramm der Reise rundete am letzten Abend Arye Shalicar ab. Als persischer Jude hat er seine Kindheit in Berlin verbracht und war kurz vor einer „Gang-Karriere“ bevor er mit Anfang 20 nach Israel ging. In Israel wurde er Pressesprecher der israelischen Armee und arbeitet als Sicherheitsexperte und Abteilungsleiter im Büro des Ministerpräsidenten.
Neben dem Besuch der biblischen Stätten am See Genezareth, in Jerusalem und der Geburtskirche in Bethlehem verbrachten wir auch einen Tag bei den Beduinen in Rahat. Der Besuch der Kommunalverwaltung und einer Schule sowie mehrerer Vor-Ort-Projekte gaben uns einen guten Einblick in das Leben der Beduinen.
Vieles dreht sich in Israel um die Sicherheit. Im Netiw Hasara unmittelbar am Gazastreifen, auf dem Berg Bental im Golan und in Sderot stand die Sicherheitslage im Mittelpunkt der Diskussionen.
Wie bei vielen der voran gegangenen Israel-Reisen der LZT gab es für die Reiseteilnehmer beeindruckende Erlebnisse und Antworten auf viele Fragen. Aber wie immer gab es auch viele neue Fragen, auf die die Antworten im dem weltpolitisch spannenden Land Israel noch fehlen. Grund genug, immer wieder zu kommen – auch für die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Neuerscheinung
"Die DDR im Jahr 1973" von George Bodie
Neu der LZT-Reihe "Die DDR im Jahr..." ist jetzt das Jahr 1973. Das Jahr 1973 war für die Außenpolitik der DDR ein wichtiges Jahr. Nachdem 1972 der Grundlagenvertrag mit der Bundesrepublik unterzeichnet worden war, konnte am 18. September 1973 die Aufnahme beider deutscher Staaten als Mitglied der Vereinten Nationen erfolgen. Die neue Souveränität der DDR in der Weltpolitik war eingebettet in den Kalten Krieg. Über das Solidaritätskomitee der DDR wurde die Solidarität mit „antiimperialistischen Bewegungen“ weltweit gefördert. Dazu gehörte unter anderem, Vietnam zu einer „festen Bastion des Sozialismus in Südostasien“ zu machen. Die DDR beteiligte sich daher intensiv am Wiederaufbau des Landes. Die Weltfestspiele der Jugend und Studenten wurden im Sommer 1973 in Ost-Berlin ausgerichtet und dienten dazu, die DDR als modernen Staat darzustellen. Ehrengast des Festivals war die US-amerikanische Bürgerrechtsaktivistin Angela Davis. Nach dem Militärputsch in Chile im September 1973 gewährte die DDR chilenischen Flüchtlingen Asyl. Innenpolitisch konzentrierte sich die neue Sozialpolitik Erich Honeckers darauf, der Bevölkerung eine positive Zukunft zu präsentieren. Dafür standen im Jahr 1973 der Start des Wohnungsbauprogramms und das prestigeträchtige Bauprojekt des Palast der Republik. Bereits erscheinen sind in der Reihe die Jahre 1961, 1977, 1982, 1987, 1989 und 1990.
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Publikationsausgabe der LZT in anderem Gebäude
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Neue Filmreihe
Filme zum jüdischen Leben in Deutschland und Thüringen im Metropol Kino Gera
Zusammen mit dem Metropol Kino Gera, dem Kulturamt der Stadt Gera und der Gedenkstätte Amthordurchgang e.V. startet die Landeszentrale im November eine neue Filmreihe aus Anlass der Themenjahre „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bzw. „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“. Beginnend am 10. November 2021 soll bis Oktober 2022 monatlich ein Dokumentar- oder Spielfilm zu diesem Thema präsentiert werden, in der Regel begleitet von einem Gesprächsangebot. Die Filme dieser Reihe können immer auch als Sondervorstellungen z.B. für Schüler am Vormittag gebucht werden (Anfragen bitte an die Landeszentrale oder über info@metropolkino-gera.de).
Zum Auftakt werden am 10.11. ab 17:30 Uhr der Film „Endlich Tacheles“ (D 2021) und als Vorfilm „Masel Tov Cocktail“ (D 2021) gezeigt. „Endlich Tacheles“ thematisiert, wie sich das Trauma der Überlebenden bis in die dritte Generation frisst und stellt hochaktuellen Frage aus Sicht eines 21-jährigen Games-Entwicklers, der aus einer Familie von Holocaustopfern und –überlebenden stammt. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“ erzählt, wie es ist, heute als Jude in Deutschland aufzuwachsen. Gesprächsgast wird Andrea Schramm sein, Regisseurin von „Endlich Tacheles“. Am 15.12. folgt um 18:00 Uhr „Schocken - Ein deutsches Leben“ (D 2020). Der Dokumentarfilm widmet sich dem jüdischen Unternehmer Salman Schocken, der in Zwickau 1904 eine Kaufhauskette gründete. Zu Gast werden Jens Dietrich und Bernd Sikora sein, beide sind die Kuratoren der Ausstellung "Der Bauhausstil – Markenzeichen des Schocken-Warenhauskonzerns" und Mitwirkende in der Dokumentation. Schließlich folgt am 18.01. um 18:00 Uhr mit „Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ (D 2021) ein Film, der den am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren verstorbenen Walter Kaufmann porträtiert. Karin Kaper, Gesprächspartnerin an diesem Abend, und Dirk Szuszies zeichnen das Leben des jüdischen, deutsch-australischen Schriftstellers nach, der viele bedeutende Weltereignisse, Katastrophen und Erschütterungen des 20. Jahrhunderts miterlebt hatte.
„Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ ist bei einer kleinen Tour mit Dirk Szuszies auch schon am 22.11. um 18:00 Uhr im Kino mon ami Weimar, am 23.11. um 18:00 Uhr im Cineplex Suhl sowie am 24.11. um 20:00 Uhr im Kino in den saalgärten Rudolstadt zu sehen. In Weimar und Rudolstadt finden zudem von der Landeszentrale veranstaltete Schulvorführungen mit diesem Film im Rahmen der SchulKinoWoche Thüringen 2021 statt.
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Veranstaltung
»Ich hatte einst ein schönes Vaterland ...« - Lesung und Literarisches Kammerkonzert mit dem Opus 45
Samstag, 13. November 2021, 19:00 Uhr, Nordhausen, Herzschlagkirche, Altendorfer Kirchgasse 1
„Ich hatte einst ein schönes Vaterland …“, dichtete Heinrich Heine 1832 im Pariser Exil. Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 wählen diese Worte als Leitspruch ihres literarischen Kammerkonzerts anlässlich des Festjahres 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Roman Knižka liest u. a. Texte von Moses Mendelssohn, dem Philosophen der Aufklärung, der Schriftstellerin Rahel Levin Varnhagen, die sich für eine jüdische und feministische Emanzipation einsetzte, des Feuilletonisten Ludwig Börne und der Dichterin Mascha Kaléko. 1955 begab diese sich in New York an Bord eines Schiffes, das nach Deutschland fuhr: „Einmal möchte ich es noch sehen, jenes Land, / Das in fremde Welten mich verbannt“, dichtete sie damals, 17 Jahre nach ihrer Emigration in die USA.
Die szenische Lesung wird begleitet vom Bläserquintett OPUS 45, das u.a. Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Alexander Zemlinsky, Denès Agay, Jacques Ibert, Endre Szervánszky, Pavel Haas und György Ligeti zu Gehör bringt.
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora statt.
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Multimediale Lesung
Schwerter zu Pflugscharen - Multimediale Lesung mit Annette Hildebrandt und Lothar Tautz
Montag, 15. November 2021, 19 Uhr, Nikolaikirche, Karlsplatz, Eisenach
1983 war ein Lutherjahr. Den 500. Geburtstag Martin Luthers feierten die Protestanten in der DDR mit sieben regionalen Kirchentagen. Aus Angst vor den „feindlich-negativen Kräften“ bereitete sich die Staatssicherheit generalstabsmäßig auf die Veranstaltungen vor. In dem Buch „Protestanten in Zeiten des Kalten Krieges“ (mdv 2017, Studienreihe der Landesbeauftragten, Band 8) beschreibt das Autorenpaar Hildebrandt/Tautz diese Vorgänge. Beispielhaft hierfür ist die Wittenberger Schmiedeaktion „Schwerter zu Pflugscharen“, die sowohl aus der Sicht kirchlicher Zeitzeugen als auch aus der Perspektive der Stasi dargestellt wird. Und Richard von Weizsäcker sprach – visionär die deutsche Einheit vorwegnehmend – schon mal von „der gemeinsamen Luft, die wir in Ost und West atmen“.
Um die Erinnerung der Thüringer Kirchentagsteilnehmer*innen aufzufrischen und den Nachgeborenen die Ereignisse bildhaft zu machen, wird neben den Fotos aus Wittenberg die Original-Diaserie von Fritz Thoma zum Erfurter Kirchentag 1983 gezeigt.
Eine Kooperation des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ e.V., der LZT und der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Eisenach.
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Ausstellung
Ausstellung „Sinti in der DDR“ mit Fotografien von Markus Hawlik-Abramowitz
15.11. bis 17.12.2021, Universitätsbibliothek Ilmenau
In unserer Reihe „Das politische Buch im Gespräch“ haben wir den beeindruckenden Band „Sinti in der DDR“ von Simone Trieder und Markus Hawlik-Abramowitz bereits vorgestellt. Er ist die erste Monografie zu diesem Thema. Grundlage sind Recherchen von Simone Trieder in vielen Archiven und Gespräche mit Zeitzeugen. Die Fotografien stammen von Markus Hawlik-Abramowitz. In Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Ilmenau zeigen wir erstmals in Thüringen die Fotografien und stellen zugleich das Buch vor.
Die Eröffnung der Ausstellung mit Simone Trieder (Text) und Markus Hawlik-Abramowitz findet am Montag, den 15. November 2021 um 20:00 statt. Im Anschluss spielt das Trio "The Franz Ensemble" der Brüder Nando Franz (Akkordeon), Chekel Franz (Gitarre) und Nino Franz (Gitarre).
Es war die unmittelbare Folge der Vernichtungspolitik der Nazis, dass es in der DDR nur wenige Sinti gab. Die zurückkamen, kämpften um die Anerkennung als Verfolgte des Nationalsozialismus. Sinti waren zwar »normale« DDR-Staatsbürger, aber es gab für sie keine Anerkennung als ethnische Minderheit. An den Schnittstellen wie in Schulen und Ämtern waren nicht wenige Sinti gesellschaftlichem Rassismus ausgesetzt, denn in der DDR – wie in der Bundesrepublik – lebten die alten Vorurteile gegenüber der gesellschaftlichen Minderheit fort. Fasziniert von den Roma-Bildern des Tschechen Josef Koudelka, machte Markus Hawlik-Abramowitz 1983 in Leipzig sein Fotografie-Diplom mit einer Fotoserie »Roma und Sinti in der DDR«. In der DDR wurden die Fotos jedoch nicht gezeigt; erst nach Hawliks Ausreise kam es im »Stern« zur teilweisen Veröffentlichung.
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Filmreihe - Fortsetzung
„Inszenierte Realität – DEFA-Spielfilme als Quelle zeitgeschichtlicher Deutung“ in Greiz und Schmiedefeld a. R.
Drei Vorführungen mit Gespräch werden die im Juli dieses Jahres begonnene, dem 75. Jahrestag der DEFA-Gründung gewidmete Filmreihe „Inszenierte Realität – DEFA-Spielfilme als Quelle zeitgeschichtlicher Deutung“ mit dem Autor des gleichnamigen Buches Klaus-Dieter Felsmann als Referenten fortsetzen und beenden. Gezeigt werden am 17.11. um 17:00 und um 20:00 Uhr im UT99 Greiz der 1969 in der Stadt an der Weißen Elster gedrehte Spielfilm „Dr. med. Sommer II“ und am 18.11. um 19:00 Uhr im Haus am Hohen Stein in Schmiedefeld a. R. die 1989 in Leipzig und am Rennsteig entstandene Wirtschaftskomödie „Zwei schräge Vögel“.
„Dr. med. Sommer II“ (1969/70) ist ein Ärztedrama um den aufreibenden Alltag eines frisch gebackenen Stationsarztes. Nach Oberarzt Dr. Sommer ist der junge Doktor gleichen Namens (Werner Tietze) im Krankenhaus nur zweite Wahl. Dennoch versucht "Sommer II", zu Kollegen und Patienten ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Nicht immer deckt sich der Alltag auf Station mit seinen hehren Idealen… Der in v. a. in Greiz gedrehte Debüt-Film von Lothar Warneke schildert den Krankenhausalltag jenseits der üblichen Fernsehdoktor-Klischees und versucht als „dokumentarischer Spielfilm“ (Warneke) möglichst viel vom realen Leben und Flair jener Zeit einzufangen. „Zwei schräge Vögel“ (1989) ist eine Filmsatire von Erwin Stranka und kam als einer der letzten DEFA-Filme vor der Maueröffnung am 9. November 1989 in die Kinos der DDR. Mit zahlreichen Insiderwitzen über Missstände und Rituale aus dem DDR-Alltags- und Arbeitsleben sowie der realsozialistischen Politik wurde die Komödie schnell zu einem Kultfilm in Ostdeutschland. Der Film zeigt kabarettistisch-satirisch überspitzt die Probleme des Alltags- und Berufslebens in der DDR, wie sie bis dahin zum Teil noch nie in einem DEFA-Film gezeigt wurden. Das Buch „Inszenierte Realität. DEFA-Spielfilme als Quelle zeitgeschichtlicher Deutung“ (2020) geht der Frage nach, inwieweit solche Filme wie die gezeigten heute eine wichtige Quelle der Interpretation von DDR- Geschichte sein und zum gegenwärtigen Deutungsdiskurs über ihre Entstehungszeit beitragen können. Hierüber möchte Klaus-Dieter Felsmann gern mit dem Publikum ins Gespräch kommen, einige Exemplare der Publikation werden zum Mitnehmen zur Verfügung stehen.
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Fachtagung
Fachtagungen: Halbstarke Vorurteile und knallharte Fronten… ist da noch was zu machen? Gespräche und Workshops zur Arbeit mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten und orientierten Jugendlichen.
Mittwoch, 17. November 2021, 09:00 – 16:00 Uhr, Kulturzentrum, An der Wisentahalle 1, 07907 Schleiz
Freitag, 19. November 2021, 09:00 – 16:00 Uhr, SBH Südost GmbH, Heinrich-Erhardt-Platz 1, 99081 Eisenach
„Soziale Arbeit und Jugendhilfe können mehr bewirken als Sie denken“, sagt Dr. Stefan Trepper, Autor des Buchs „Nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein“. Darin untersucht er auch die Wirkkraft sog. außerszenischer Akteure, wie Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe, Jugend(sozial)arbeit sowie der formalen Bildung. Sie sollten die eigenen Stärken in der Auseinandersetzung mit rechtsextrem einstiegsgefährdeten und orientierten Jugendlichen genauso erkennen und nutzen, wie ihre Grenzen. In der gemeinsamen Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, den beteiligtem Jugendämtern sowie Distanz e.V. erörtert Dr. Stefan Tepper die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit in der Präventions- und Distanzierungsarbeit. Themen sind: Welche Motive führen junge Menschen in die rechtsextremen Szenen? Wie kann frühzeitig erkannt und gegengesteuert werden, wenn Jugendliche verstärkt der rechtsextremen Szene hinwenden? Wie können Jugendliche bei der Abwendung aus rechtsextremen Kreisen unterstützt werden?
Die Anmeldung erfolgt über die beteiligten Jugendämter. Die Fortbildung kann im nächsten Jahr auch von weiteren Jugendämtern angefragt werden.
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Veranstaltung
Nationalsozialismus als Thema der Kolonialismus- und der Holocaust-forschung – ein Überblick über aktuelle Kontroversen. Vortrag von Prof. Dr. Uffa Jensen (Berlin)
Donnerstag, 18.11.2021, 19 Uhr, Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, Erfurt
In den letzten Jahren kam es zunehmend zu Kontroversen in der Öffentlichkeit über den historischen Status des Holocaust.
Gerade mit Blick auf den Nationalsozialismus werfen gegenwärtige postkoloniale Debatten eine ganze Reihe von Fragen auf: Ist es sinnvoll und moralisch erlaubt, den Holocaust in Beziehung zu anderen Genozid- und Gewaltverbrechen zu setzen? Muss man die nationalsozialistische Gewaltgeschichte vornehmlich als ein koloniales oder ein antisemitisches Projekt verstehen – oder lässt sich das verbinden? Welche innere Beziehung gibt es zwischen einer antisemitischen Ideologie, die in den Holocaust führte, und einer rassistischen Ideologie, die zu Genoziden insbesondere gegen die Völker Osteuropas führte?
Prof. Dr. Uffa Jensen, stellvertretender Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, gibt einen Einblick in diese aktuellen Kontroversen, die seit dem Erscheinen der deutschen Übersetzung von Michael Rothbergs Buch Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung für lebhafte Diskussionen in den deutschen Feuilletons sorgt.
Anmeldung: Eine Teilnahme an der Veranstaltung im Erinnerungsort Topf & Söhne ist nur nach Anmeldung möglich. Bitte melden Sie sich per Mail bei der LZT an: LZT_PF@tsk.thueringen.de
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Veranstaltung
Rosa Luxemburg (1871 - 1919)
Dienstag, 23. November 2021, 19 Uhr, Bad Salzungen, Stadt- und Kreisbibliothek
Eine Vortragsveranstaltung anlässlich des 150. Geburtstages im Rahmen der LZT-Reihe: „Berühmte Frauen. Lebenswege und Visionen“
Als leidenschaftliche Kämpferin steht Rosa Luxemburg mit ihrem Leben, ihrem Schaffen und ihrem Denken bis heute für individuelle Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Im Jahr 1897 gehörte sie zu den wenigen promovierten Frauen, die mit ihrer Doktorarbeit „Zur industriellen Entwicklung in Polen“ in der Schweiz das verweigerte Studienrecht für Frauen in Deutschland umgangen hat. 1913 hatte sie den Mut und die Standhaftigkeit, zur Kriegsdienstverweigerung aufzurufen. Ein Jahr später wurde sie verhaftet, ständige Beobachtungen und Verurteilungen sollten folgen, die sich nicht zum Schweigen gebracht haben.
Im Vortrag von Frau Ilse Nagelschmidt wird dieser Kampf um ein Leben in Würde und ohne jegliche Ausbeutung, den Rosa Luxemburg schließlich mit dem Leben bezahlen musste, auf der Basis von Lebensdaten, Schriften und den Briefen aus den Gefängnissen nachvollzogen.
Einladungsflyer
Buchvorstellung und Gespräch
Christoph Türcke: Natur und Gender. Kritik eines Machbarkeitswahns
Dienstag, 30. November 2021, 19 Uhr, Ettersburg, Schloss Ettersburg, Am Schloss
Konstruktivismus wie Dekonstruktivismus haben gleichermaßen den Glauben gefördert, die Natur sei nur das, was wir aus ihr machen. Sie sind pseudokritische Ableger eines High-Tech-Machbarkeitswahns. Gender gilt bereits als ein Konstrukt, für das es nur noch ein Kriterium gibt: persönliches Zugehörigkeitsempfinden. Dabei rückt aus dem Blickfeld, dass wir Menschen selbst bloß Naturwesen sind. Wenn wir die Natur – auch unsere eigene – nach Belieben zurechtkneten wollen und ihren Eigensinn ignorieren, schlägt sie umso heftiger auf uns zurück. Türckes Buch ist ein gewichtiger Beitrag zu einer notwendigen Debatte.
Christoph Türcke, lehrte als Professor Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Eintrittskarten zu beziehen über: www.schlossettersburg.de
Zur Website Schloss Ettersburg
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