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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 18/2021


Zum Jahresende


Liebe Leserinnen und Leser,

das 2. Corona-Jahr geht zu Ende. Optimistisch hatten wir für das 1. Halbjahr zahlreiche Veranstaltungen und Projekte auf den Weg gebracht, von denen leider eine Reihe dem langen Lockdown zum Opfer gefallen sind. Nicht für alles und für alle sind Online-Formate eine Alternative. Gleichwohl haben wir auch auf diesem Weg versucht, politische Bildung zu vermitteln, Themen zu setzen und ins Gespräch zu kommen. Auch mit Videos, Podcast`s und vielen, nahezu täglichen Beiträgen in den Sozialen Medien waren wir präsent. Nicht zuletzt auch mit unserem Newsletter, der hiermit in 2021 zum 18. Mal erscheint und insgesamt 186 Beiträge umfasste. Ab Juni konnten wir endlich wieder mit Präsenzveranstaltungen im ganzen Land vertreten sein. Diese Möglichkeit haben wir intensiv genutzt – auch den ganzen Sommer bzw. Ferien hindurch.

Im Jahresbericht 2021 wird das in einigen Wochen detailliert nachzulesen sein. Die Herausforderungen der „Politischen Bildung Online“ waren u.a. Thema unserer kürzlichen Kuratoriumssitzung. Auf der Basis einer von uns in Auftrag gegebenen Studie werden wir dazu auch mit anderen politischen Bildnern in Gespräch kommen. Wir hoffen, dass die personellen Voraussetzungen geschaffen werden können, um dieses spezifische und sehr wichtige Arbeitsfeld, das mehr ist als digitale Öffentlichkeitsarbeit, angemessen bearbeiten zu können.

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten, einen schönen Jahreswechsel und alles Gute für 2022!

Franz-Josef Schlichting, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung

Kuratorium der LZT


Podcast
„Partizipation bedeutet: Alle machen mit. Bei allem.“ – Inklusion in der historisch-politischer Bildungsarbeit


Jeder Mensch hat ein Recht darauf, historisch zu lernen. Im September 2020 wurde im Jugend- und Kulturzentrum mon ami in Weimar die Wanderausstellung „Die nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Morde“ gezeigt. Sie thematisiert eines der verdrängten Kapitel deutscher Geschichte: Die Zwangsterilisationen und die Morde an Menschen mit angenommenen oder tatsächlichen physischen und/oder psychischen Differenzen während der Nazi-Zeit. Diese Menschen gehörten zu den ersten Opfern der deutschen Vernichtungspolitik. Trotzdem gerieten sie nach 1945 in Vergessenheit.

Als Team erarbeiteten sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung aus dem Umfeld des Lebenshilfewerks Weimar/Apolda e.V. seit März 2020 die Inhalte der Ausstellung, gedachten der Opfer und eigneten sich selbst historisches Wissen an. In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung, die sich seit langem mit der Aufarbeitung der Euthanasie-Verbrechen in Thüringen beschäftigt, entstand ein umfangreiches pädagogisches Begleitprogramm unter dem selbstgewählten Titel “Wirf einen Blick in die Vergangenheit. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gedenken“.

In unserem Podcast stellt die Projektleiterin Thea Jacob den aktuellen Stand der Debatte um historisches Lernen von Menschen mit Beeinträchtigungen vor und gibt einen Einblick in die gewonnenen Projekterfahrungen.

Podcasts der LZT


Projektbericht:
"Der Erfurter Leuchter - Lebenszeichen aus den Katakomben der Altstadt"


Alte und Kleine Synagoge, jüdische Wohnquartiere in der Erfurter Altstadt, Predigerkeller

In dieser Veranstaltungsreihe richteten wir den Blick auf das jüdische Leben in Thüringen, insbesondere in Erfurt und hier auf das „20. Jahrhundert“. Im Fokus steht der „Erfurter Leuchter“, eine Menora, die zu DDR-Zeiten entdeckt wurde und heute eines der wichtigsten Exponate in der „Kleinen Synagoge“ ist.

"Den Leuchter haben wir 1972 bei einer privaten Exkursion in einem der Gänge unter dem Predigerkloster gefunden. Dort lag er unverpackt in einer der Nischen auf der Erde – augenscheinlich zurückgelassen. … In dieses Gangsystem gelangte man damals durch den Heizungskeller der Predigerkirche – … möglicherweise waren die Gänge in der Nazizeit noch begehbar. Jedenfalls handelt es sich um ein ideales Versteck, nicht nur für jüdische Kultgegenstände, sondern auch für Menschen… ." (aus der Beschreibung des Leuchters)

Bei drei Ereignissen ist der Projektleiter direkter Zeitzeuge: Zur „Alten Synagoge“, weil er als Schuljunge im Keller der Gaststätte „Feuerkugel“ Kegel aufgestellt hat (1964, die Kegelbahn zu großen Teilen im Gewölbekeller der Synagoge) und als Entdecker des „Erfurter Leuchters“. Genau dies ermöglichte einen didaktischen und methodischen Ansatz des Unterrichts am außerschulischen Lernort, der der „Existentiellen Pädagogik“ folgt und sich schon bei zahlreichen Schulprojektreihen zur DDR-Geschichte bewährt hat.

Dieser Ansatz zeigt sich auch in der Struktur eines Projekttages: Beginnend mit einer Führung durch die Alte Synagoge und den Blick auf 9 Jahrhunderte jüdische Geschichte in Erfurt, den Gang durch das jüdische Wohnquartier in der Altstadt bis in den Predigerkeller, in dessen Gewölbegängen 1972 der „Erfurter Leuchter“ entdeckt wurde und im zweiten Teil des Projekttages der Aufenthalt in der Kleinen Synagoge mit dem Besuch der Ausstellung zum jüdischen Leben im 19. und 20. Jahrhundert, Kurzvorträgen, Filmbeiträgen, einem Zeitzeugeninterview mit einer Vertreterin der Erfurter jüdischen Gemeinde und Gruppenarbeiten zur Vertiefung des Stoffes.

Geplant waren für das 2. Halbjahr 2020 drei Projekttage, von denen allerdings Pandemie-bedingt nur einer stattfinden konnte. Immerhin konnte dieser am 15. Oktober 2020 mit der Eisenacher Waldorfschule in der 12. Klassenstufe als Pilotprojekt erfolgreich durchgeführt werden. Die Rückmeldungen der Beteiligten Lehrerinnen und der Jugendlichen waren durchweg positiv.

Für das Jahr 2021 waren fünf Projekttage geplant, von denen – wiederum pandemiebedingt – immerhin drei am 13., 19. und 20. Oktober durchgeführt werden konnten. Die Zielgruppen waren durchaus unterschiedlich: vom Perthes-Gymnasium in Friedrichroda kam der Leistungskurs Geschichte (9. und 10. Klasse), von der TSG Carl Zeiss Weimar kam eine Schulklasse der 9. Klassenstufe, die den Realschulabschluss anstrebte, sowie eine Schulklasse, die bis zum Abitur geführt werden sollte. Insofern wurden für diese drei Tage auch alters- und leistungsbedingte Varianten nötig die auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der Jugendlichen Rücksicht nahmen.

Lothar Tautz (Projektleiter).


Vorankündigung
Thüringen-Monitor 2021


Der aktuelle Thüringen-Monitor wurde am 7. Dezember 2021 vorgestellt. Der Thüringen-Monitor 2021 setzt die Langzeitstudie zur politischen Kultur im Freistaat Thüringen fort, die seit dem Jahr 2000 jährlich die Entwicklung des politischen Meinungsklimas und der gesellschaftspolitischen Einstellungen im Freistaat untersucht. Der aktuelle Monitor "Demokratie in der Corona-Pandemie" zeigt Licht und Schatten. Vor allem liefert er eine Fülle von Daten.
Wir werden ihn in einer gesonderten Veranstaltung genauer vorstellen und über Konsequenzen debattieren - am 10.02.22, 18.00 Uhr in der Erfurter Gedenkstätte Andreasstraße.

Thüringen-Monitor 2021


Neuerscheinung
Wolfgang Benz: Querdenken. Protestbewegung zwischen Demokratieverachtung, Hass und Aufruhr


Im Gefolge der Corona-Pandemie fanden sich unter dem Anspruch „Querdenken“ Menschen zum Protest gegen den demokratisch verfassten Staat und die Mehrheit der Gesellschaft zusammen. Impfgegner, Esoteriker, Lebensreformer rebellieren gemeinsam mit Identitären, Reichsbürgern, Öko-Nazis, mit religiösen Sektierern, Heilpraktikern, Verdrossenen und Aufsässigen, Wirrköpfen und Verschwörungsphantasten. Angefeuert von rechtsextremer Agitation und cleverem Management, radikalisieren sich geängstigte Bürger in einer wenig strukturierten, aber wegen der antidemokratischen Grundstimmung gefährlichen Bewegung. Ursachen, Zusammenhänge und Ziele des „Querdenkens“ werden in den Beiträgen ausgewiesener Fachleute dargestellt und erläutert. Diese Verlagspublikation versenden wir nur in Thüringen.

Zur Bestellung


Neuerscheinung/Videovorstellung
Die DDR im Jahr 1973


Neu in unserer Jahresreihe "Die DDR im Jahr..." ist jetzt das Jahr 1973. Im Video stellt der Leiter der LZT die Publikation vor. Insgesamt sind bereits sieben "Jahre" erschienen und weitere werden folgen. Zu bestellen sind die Bücher online über die Homepage der LZT.

YouTube-Video


Video Online-Forum
„Alles auf Start, Chancen nutzen!“


Bei unserem Online-Forum „Alles auf Start, Chancen nutzen!“ vom 7. Oktober 2021 sprach Prof. Dr. Ulrich Lakemann vom Projekt „Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in Thüringer Kommunen – Ein Praxisprojekt zur Landesstrategie“ über Perspektiven für Jugendpolitik und -beteiligung in Thüringen nach der Corona-Krise. Das Online-Forum war eine gemeinsame Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, des Landesjugendrings Thüringen e.V., des Bunds der Evangelischen Jugend in Mitteldeutschland, der Evangelischen Akademie und der Jugendbildungsstätte Junker Jörg.

Thumbnail Foto: Markus Spiske (Unsplash)

YouTube-Video


Neuerscheinung
DÖNER - Die Geschichte hinter dem Bild


Neu in der LZT Reihe "Die Geschichte hinter dem Bild" ist der DÖNER.

Die Kulturgeographin Miriam Stock hat in der Broschüre und in dem kurzen Video interessante Informationen zum Döner zusammen getragen. Über kaum einen Snack gibt es so viele Gründungsmythen wie über den "Döner". Auf berlin.de, dem offiziellen Hauptstadtportal, heißt es in einem Artikel von 2019: „Döner Kebab ist eine Berliner Erfindung.“ In dem Artikel, der unter der Tourismus-Sektion platziert ist, liest man weiter: „Es geschah in Berlin: Kadir Nurman steckte 1972 als Erster das Fleisch in den Fladen – und hatte den Döner erfunden. Heute ist er so beliebt wie Currywurst und Burger.“ Ob sein Imbiss am Berliner Zoo tatsächlich der erste Döner-Imbiss war, ist jedoch umstritten. So schrieb die Frankfurter Rundschau am 24.02.2001: „Meymet Aygün war 16 Jahre alt, als er 1971 beim Aushelfen im Restaurant seines Onkels auf die geniale Idee kam (…) das türkische Tellergericht namens Döner Kebab ins Brot zu klemmen und für Zwoofuffzich zu verkaufen“. Und später behauptete der Schwabe Nevzat Salim in der Welt vom 26.10.2013, schon 1969 den Döner, wie es ihn heute gibt, in Reutlingen erfunden zu haben. Zudem gibt es Aufzeichnungen, dass der Döner im Brot ungefähr zeitgleich, Anfang der Siebzigerjahre, auf dem Markt in großen Städten wie Istanbul aufgetaucht ist.

Zu bestellen ist die Broschüre über die Homepage der LZT.

YouTube-Video


Buchvorstellung und Gespräch
Georg Cremer: Sozial ist, was stark macht – Warum Deutschland eine Politik der Befähigung braucht und was sie leistet


12.01.2022 | 18:00 | Bildungshaus St. Martin, Farbengasse 2, 99084 Erfurt

Der deutsche Sozialstaat ist gut ausgebaut, aber er leistet nicht genug gegen gesellschaftliche Spaltung. So wichtig Umverteilung ist, Geld allein kann Gerechtigkeit nicht erzwingen. Um teilhaben zu können, müssen alle Bürgerinnen und Bürger ihre Potentiale entfalten können. Eine Politik der Befähigung, wie sie Georg Cremer in diesem Buch vorstellt, fördert Selbstsorge und Autonomie, ohne die Fürsorge zu vernachlässigen. Sie stärkt zugleich die Leistungsfähigkeit des Sozialstaats. Und sie ermöglicht einen Mittelweg zwischen dem illusionären Wunsch nach völlig anderen Verhältnissen und der resignativen Kapitulation vor verfestigter sozialer Ungleichheit.

Georg Cremer war von 2000 bis 2017 Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes. Zuvor war er viele Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Cremer studierte Ökonomie und Pädagogik und ist apl. Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Freiburg. Er ist Autor vielbeachteter politischer Sachbücher.

Anmeldung erforderlich unter: kath.forum@bistum-erfurt.de

Weitere Informationen

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Online-Redaktion: Michael Panse
Tel: 0361 / 57-3212725 | E-Mail: LZT_PF@tsk.thueringen.de

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