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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 2/2022


Zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“


Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das KZ Auschwitz. Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wurde im Jahre 1996 in der Bundesrepublik Deutschland als Gedenktag für die Opfer des NS-Regimes ins Leben gerufen. Im Januar 2022 erinnern wir zum 77. Mal an die Befreiung von Auschwitz. Angesichts der Pandemie-Situation wird es an diesem Tag auch viele Online-Angebote geben. 

Neben dem umfangreichen Informationsangebot im bpb-Themenportal Geschichte stellt auch der Publikationsbereich der LZT ein breites Angebot für die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und dem KZ-System zur Verfügung, gerade auch unter dem Aspekt der Regionalgeschichte des Nationalsozialismus in Thüringen. Einige ausgewählte Publikationen stellen wir Ihnen in unserem heutigen Newsletter vor.

Bereits jetzt dürfen wir auch auf den 80. Jahrestag der Deportation der Thüringer Juden hinweisen. Im Zeitraum Mai-September wird es mehrere dezentrale Projekte in Zusammenarbeit mit den Thüringer Gedenkstätten geben. Gern unterstützen wir weitere dezentrale Aktivitäten und Bildungsveranstaltungen.

Peter Reif-Spirek, stellvertretender Leiter der Landeszentrale für politische Bildung

Publikationen der LZT


Verlagspublikationen
Kinder und Jugendliche in Auschwitz - die Bücher von Anja Tuckermann, Götz Aly und Annette Leo


Im Publikationsangebot der Landeszentrale für politische Bildung sind mehrere biographische Bände erhältlich, die sich für die schulische Thematisierung des KZ Auschwitz besonders eignen:

Götz Aly zeichnet in seinem Buch „Eine von so vielen“ das kurze Leben von Marion Samuel nach, die als 11jährige im Frühjahr 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. „Alys Buch müsste von jeder öffentlichen und Schulbibliothek als Pflichtlektüre angeschafft werden“ (Hans Martin Lohmann, Die ZEIT).

Auch der Sinto Hugo Höllenreiner wird als Kind nach Auschwitz-Birkenau deportiert und im April 1945 im KZ Bergen-Belsen befreit. Anja Tuckermann schildert seine Lebensgeschichte und hat für ihr Buch „Denk nicht, wir bleiben hier!“ den Deutschen Jugendliteraturpreis erhalten. Im Februar planen wir eine Lesereihe an Thüringer Schulen, interessierte Schulen können sich an das Referat I wenden.

Willy Blum war 16 Jahre alt, als er in Auschwitz ermordet wurde. Von ihm blieb nur ein Name auf einer Liste, neben dem durchgestrichenen Namen Jerzy Zweigs, der durch Bruno Apitz Roman „Nackt unter Wölfen“ weltberühmt wurde. Annette Leo erzählt in „Das Kind auf der Liste“ die bisher unbekannte Geschichte von Willy Blum und seiner Familie. Das Buch ist in der zweiten, erweiterten Auflage erhältlich.


Auschwitz und der Holocaust


Das Buch von Sybille Steinbacher „Auschwitz. Geschichte und Nachgeschichte“ bietet einen komprimierten Überblick über die Geschichte von Auschwitz und ist eine wichtige Ergänzung der biographischen Bände. Wolfgang Benz, einer der renommiertesten deutschen Holocaust-Forscher, zeichnet in seinem Buch „Der Holocaust“ die Geschichte des Völkermordes an den Juden von der Ausgrenzung und Entrechtung bis zum industriellen Massenmord in den Vernichtungslagern nach. Sein Augenmerk gilt dabei nicht nur den Tätern, sondern vor allem auch den Opfern selbst. Ein eigenes Kapitel ist dem oft vernachlässigten Völkermord an den Sinti und Roma gewidmet.

Die vorgestellten Bücher sind Verlagspublikationen und wir versenden sie nur in Thüringen. Sie können über den jeweiligen Link im Buchtitel auf der Homepage der LZT bestellt werden.


Erfurt und Auschwitz:
Annegret Schüle: J.A. Topf & Söhne. Ein Erfurter Familienunternehmen und der Holocaust


J.A. Topf & Söhne steht exemplarisch für die Beteiligung privater Wirtschaftsunternehmen am nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen.

Der industrielle Massenmord in Auschwitz wäre ohne die von der Erfurter Firma konstruierten Leichenverbrennungsöfen und deren Gaskammer-Lüftungstechnik nicht möglich gewesen. Wie wurde ein Thüringer Traditionsunternehmen, das in der Weimarer Republik erfolgreich Bestattungsöfen für städtische Krematorien entwickelte, zum direkten Auftragnehmer der SS? Wer waren diese Kaufleute und Ingenieure, die in der Massenvernichtung einen zukunftsträchtigen Markt und eine technologische Herausforderung sahen? Wie war es möglich, dass sich in der Betriebsgemeinschaft kein Widerspruch regte? Wie gingen die Beteiligten und die beiden Nachkriegsgesellschaften mit dieser Schuld um?

Zur Bestellung


Eigenpublikationen der LZT zur regionalen KZ-Geschichte:
Die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora


Die LZT bietet eine Reihe von regionalgeschichtlichen Publikationen an, die eine intensive Auseinandersetzung mit der KZ-Geschichte im schulischen Kontext ermöglichen und mehrtägige Projekttage an Gedenkstätten unterstützen. Dabei werden auch die Beziehungen zwischen den Konzentrationslagern in Thüringen und Auschwitz deutlich.

Anfang 1945 räumte die SS die Konzentrationslager Auschwitz und Groß-Rosen sowie andere Zwangsarbeitslager für Juden  im besetzten Polen. Über 20.000 Häftlinge kamen nach Buchenwald, die meisten von ihnen waren Juden unterschiedlicher Nationalität. „Bei der Ankunft der Transporte in Buchenwald spielten sich Szenen ab, die selbst langjährige Häftlinge in Schrecken versetzte…Nach der Räumung von Auschwitz und Groß-Rosen war das KZ Buchenwald Ende Februar 1945 mit über 110.000 registrierten Häftlingen das größte noch existierende Konzentrationslager im Deutschen Reich“, schreibt Michael Löffelsender in unserer neuen LZT-Publikation „Das KZ Buchenwald 1937-1945“ über die Endphase des KZ Systems.

Die  LZT-Eigenpublikation „Zwangsarbeit für den Endsieg. Das KZ-Mittelbau-Dora 1943-1945" von Jens Christian Wagner gibt einen Überblick über die Lagergeschichte und thematisiert auch die vielfältigen Beziehungen  zwischen dem KZ Mittelbau-Dora und dem KZ Auschwitz.  Das KZ Mittelbau-Dora wurde gewissermaßen zur Fortsetzung des KZ Auschwitz, denn mit tausenden Häftlingen kamen auch rund 1000 SS-Angehörige aus Auschwitz in den Südharz, darunter der gesamte Auschwitzer Kommandanturstab.


80. Jahrestag der Deportation der Thüringer Juden:
Laura Hillman: Ich pflanze einen Flieder für Dich. Auf Schindlers Liste überlebt


Im Mai 1942 begannen in Thüringen die Deportationen der jüdischen Bürger. Wie überall im Deutschen Reich waren auch sie nach Kriegsbeginn 1939 gezwungen worden, ihre Wohnungen zu verlassen und getrennt von nichtjüdischen Nachbarn in "Judenhäusern" unter schlechten Bedingungen zu leben. Dort erreichte sie wenige Tage vor der Deportation die Ankündigung, sich am 9. Mai an Sammelplätzen in ihrer jeweiligen Stadt einfinden zu müssen. Mit dem Zug wurden sie nach Weimar gebracht, in der am Güterbahnhof  Ettersburger Straße liegenden Viehauktionshalle festgehalten und am 10. Mai zusammen mit Juden aus Sachsen in ein Ghetto im polnischen Bełżyce verschleppt.

Auch Laura Hillman, geborene Wolff, gehörte zu diesem Transport nach Lublin. Laura Hillman übersteht den Schrecken von insgesamt acht Arbeits- und Konzentrationslagern. Ihre Lebenserinnerungen "Ich pflanze einen Flieder für dich. Auf Schindlers Liste überlebt" enthält auch einen eindrücklichen Bericht über die Zustände in der Viehaktionshalle, die als "Auffanglager" der Gestapo diente. Fast alle der 513 Männer, Frauen und Kindern aus Thüringen wurden in Bełżyce, im KZ Majdanek oder in anderen Vernichtungslagern ermordet.

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Quellenband „Deportation und Vernichtung der Thüringer Juden 1942“


Nach wie vor ist auch der Quellenband „Deportation und Vernichtung der Thüringer Juden 1942“ von Harry Stein und Carsten Liesenberg erhältlich. Der Band dokumentiert nicht nur die zunehmende Radikalisierung der antisemitischen Politik in Thüringen, sondern enthält auch die Namenslisten der am 10. Mai 1942 von Weimar nach Bełżyce Deportierten sowie zweier weiterer Deportationen jüdischer Einwohner von Schmalkalden nach Izbica (Juni 1942) bzw. Theresienstadt (September 1942).

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Weitere Publikationen der LZT zum Thema Nationalsozialismus


Neben den im Newsletter vorgestellten Büchern hat die Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen sieben themenspezifische Blätter zur Landeskunde und 25 weitere Bücher und Broschüren im Publikationsangebot.

Publikationen der LZT

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