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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 2/2023


Zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“


Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das KZ Auschwitz. Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wurde im Jahre 1996 in der Bundesrepublik Deutschland als Gedenktag für die Opfer des NS-Regimes ins Leben gerufen. Im Januar 2023 erinnern wir zum 78. Mal an die Befreiung von Auschwitz. Die Landeszentrale für politische Bildung begleitet den Gedenktag mit zwei thematischen Veranstaltungen:

26. Januar 2023: Buchvorstellung Nikolas Lelle, „Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe“

28. Januar 2023: Die Namen schreiben – der Menschen gedenken

Auch der Publikationsbereich der LZT stellt ein breites Angebot für die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und dem KZ-System zur Verfügung, gerade auch unter dem Aspekt der Regionalgeschichte des Nationalsozialismus in Thüringen. Einige ausgewählte Publikationen stellen wir Ihnen in unserem heutigen Newsletter vor.


Verlagspublikation
Annette Leo: Das Kind auf der Liste


Willy Blum war 16 Jahre alt, als er vom KZ Buchenwald nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Von ihm blieb nur ein Name auf einer Liste, neben dem durchgestrichenen Namen Jerzy Zweigs, der durch Bruno Apitz Roman „Nackt unter Wölfen“ weltberühmt wurde. Annette Leo erzählt in „Das Kind auf der Liste“ die bisher unbekannte Geschichte von Willy Blum und seiner Familie. Das Buch ist in der zweiten, erweiterten Auflage erhältlich.

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Auschwitz und der Holocaust


Das Buch von Sybille Steinbacher „Auschwitz. Geschichte und Nachgeschichte“ bietet einen komprimierten Überblick über die Geschichte von Auschwitz und ist eine wichtige Ergänzung der biographischen Bände. Wolfgang Benz, einer der renommiertesten deutschen Holocaust-Forscher, zeichnet in seinem Buch „Der Holocaust“ die Geschichte des Völkermordes an den Juden von der Ausgrenzung und Entrechtung bis zum industriellen Massenmord in den Vernichtungslagern nach. Sein Augenmerk gilt dabei nicht nur den Tätern, sondern vor allem auch den Opfern selbst. Ein eigenes Kapitel ist dem oft vernachlässigten Völkermord an den Sinti und Roma gewidmet.

Die vorgestellten Bücher sind Verlagspublikationen und wir versenden sie nur in Thüringen. Sie können über den jeweiligen Link im Buchtitel auf der Homepage der LZT bestellt werden.


Erfurt und Auschwitz:
Annegret Schüle: J.A. Topf & Söhne. Ein Erfurter Familienunternehmen und der Holocaust


J.A. Topf & Söhne steht exemplarisch für die Beteiligung privater Wirtschaftsunternehmen am nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen.

Der industrielle Massenmord in Auschwitz wäre ohne die von der Erfurter Firma konstruierten Leichenverbrennungsöfen und deren Gaskammer-Lüftungstechnik nicht möglich gewesen. Wie wurde ein Thüringer Traditionsunternehmen, das in der Weimarer Republik erfolgreich Bestattungsöfen für städtische Krematorien entwickelte, zum direkten Auftragnehmer der SS? Wer waren diese Kaufleute und Ingenieure, die in der Massenvernichtung einen zukunftsträchtigen Markt und eine technologische Herausforderung sahen? Wie war es möglich, dass sich in der Betriebsgemeinschaft kein Widerspruch regte? Wie gingen die Beteiligten und die beiden Nachkriegsgesellschaften mit dieser Schuld um?

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Eigenpublikationen der LZT zur regionalen KZ-Geschichte:
Die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora


Die LZT bietet eine Reihe von regionalgeschichtlichen Publikationen an, die eine intensive Auseinandersetzung mit der KZ-Geschichte im schulischen Kontext ermöglichen und mehrtägige Projekttage an Gedenkstätten unterstützen. Dabei werden auch die Beziehungen zwischen den Konzentrationslagern in Thüringen und Auschwitz deutlich.

Anfang 1945 räumte die SS die Konzentrationslager Auschwitz und Groß-Rosen sowie andere Zwangsarbeitslager für Juden  im besetzten Polen. Über 20.000 Häftlinge kamen nach Buchenwald, die meisten von ihnen waren Juden unterschiedlicher Nationalität. „Bei der Ankunft der Transporte in Buchenwald spielten sich Szenen ab, die selbst langjährige Häftlinge in Schrecken versetzte…Nach der Räumung von Auschwitz und Groß-Rosen war das KZ Buchenwald Ende Februar 1945 mit über 110.000 registrierten Häftlingen das größte noch existierende Konzentrationslager im Deutschen Reich“, schreibt Michael Löffelsender in unserer Publikation „Das KZ Buchenwald 1937-1945“ über die Endphase des KZ Systems.

Die  LZT-Eigenpublikation „Zwangsarbeit für den Endsieg. Das KZ-Mittelbau-Dora 1943-1945" von Jens Christian Wagner gibt einen Überblick über die Lagergeschichte und thematisiert auch die vielfältigen Beziehungen  zwischen dem KZ Mittelbau-Dora und dem KZ Auschwitz.  Das KZ Mittelbau-Dora wurde gewissermaßen zur Fortsetzung des KZ Auschwitz, denn mit tausenden Häftlingen kamen auch rund 1000 SS-Angehörige aus Auschwitz in den Südharz, darunter der gesamte Auschwitzer Kommandanturstab.


81. Jahrestag der Deportation der Thüringer Juden:
Laura Hillman: Ich pflanze einen Flieder für Dich. Auf Schindlers Liste überlebt


Im Mai 1942 begannen in Thüringen die Deportationen der jüdischen Bürger. Wie überall im Deutschen Reich waren auch sie nach Kriegsbeginn 1939 gezwungen worden, ihre Wohnungen zu verlassen und getrennt von nichtjüdischen Nachbarn in "Judenhäusern" unter schlechten Bedingungen zu leben. Dort erreichte sie wenige Tage vor der Deportation die Ankündigung, sich am 9. Mai an Sammelplätzen in ihrer jeweiligen Stadt einfinden zu müssen. Mit dem Zug wurden sie nach Weimar gebracht, in der am Güterbahnhof  Ettersburger Straße liegenden Viehauktionshalle festgehalten und am 10. Mai zusammen mit Juden aus Sachsen in ein Ghetto im polnischen Bełżyce verschleppt.

Auch Laura Hillman, geborene Wolff, gehörte zu diesem Transport nach Lublin. Laura Hillman übersteht den Schrecken von insgesamt acht Arbeits- und Konzentrationslagern. Ihre Lebenserinnerungen "Ich pflanze einen Flieder für dich. Auf Schindlers Liste überlebt" enthält auch einen eindrücklichen Bericht über die Zustände in der Viehaktionshalle, die als "Auffanglager" der Gestapo diente. Fast alle der 513 Männer, Frauen und Kindern aus Thüringen wurden in Bełżyce, im KZ Majdanek oder in anderen Vernichtungslagern ermordet.

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Quellenband „Deportation und Vernichtung der Thüringer Juden 1942“


Nach wie vor ist auch der Quellenband „Deportation und Vernichtung der Thüringer Juden 1942“ von Harry Stein und Carsten Liesenberg erhältlich. Der Band dokumentiert nicht nur die zunehmende Radikalisierung der antisemitischen Politik in Thüringen, sondern enthält auch die Namenslisten der am 10. Mai 1942 von Weimar nach Bełżyce Deportierten sowie zweier weiterer Deportationen jüdischer Einwohner von Schmalkalden nach Izbica (Juni 1942) bzw. Theresienstadt (September 1942).

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Digitales Thüringer Gedenkbuch für die ermordeten Jüdinnen und Juden


Von den über 6.000 Menschen jüdischen Glaubens und jüdischer Herkunft, die zur Zeit des Nationalsozialismus nachweislich in Thüringen lebten, fielen mehr als 2.000 Personen der antisemitischen Verfolgung und Vernichtung zum Opfer. Um an alle Ermordeten dauerhaft zu erinnern, hat der Erinnerungsort Topf & Söhne gemeinsam mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek ein digitales Gedenkbuch erstellt.

Das Gedenkbuch auf der Seite www.juedisches-leben-thueringen.de zugänglich. Es enthält die Namen, die Lebensdaten, den Wohnort sowie den Deportations- und Sterbeort aller Menschen, die aus antisemitischen Motiven zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

Das Gedenkbuch bietet ein Angebot für die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte vor Ort, das fortlaufend aktualisiert werden kann.

Zum Gedenkbuch


Weitere Publikationen der LZT zum Thema Nationalsozialismus


Neben den im Newsletter vorgestellten Büchern hat die Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen sieben themenspezifische Blätter zur Landeskunde und 22 weitere Bücher und Broschüren im Publikationsangebot.

Publikationen der LZT


Kommende Veranstaltungen zum Thema Nationalsozialismus
NS-"Euthanasie" vor Gericht. Der Prozess vor dem Landgericht Dresden 1947


09.02.2023 | 19 Uhr | Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7

Vortrag von Hagen Markwardt, M. A., Wissenschaftlicher Referent an der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein

Etwa 300.000 Menschen mit geistigen, psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen wurden von 1939 bis 1945 in Deutschland und in den besetzten Gebieten ermordet. Die Nationalsozialisten trieben damit die seit Beginn des 20. Jahrhunderts geführte Diskussion um "unwertes Leben" zur Konsequenz des Massenmords, den sie mit dem Begriff "Euthanasie" (deutsch: "schöner Tod") verschleierten. Der Vortrag richtet seinen Fokus auf die strafrechtliche Ahndung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den "Euthanasie"-Verbrechen am Beispiel des Prozesses vor dem Landgericht Dresden 1947. In diesem bedeutendsten Nachkriegsprozess im Osten Deutschlands standen Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein und der Landesanstalt Großschweidnitz, in denen auch Thüringer Opfer ermordet wurden, vor Gericht. Der Verlauf des Prozesses und seine öffentliche Wirkung illustrieren die Chancen und Möglichkeiten der deutschen Nachkriegsgesellschaft, sich mit der Dimension der Verbrechen und der Verantwortung der Täter*innen angemessen auseinanderzusetzen. Die weitere Entwicklung in Ost und West verdeutlicht jedoch die Grenzen und Versäumnisse bei der Ahndung dieser Taten.

Der Vortrag begleitet die Sonderausstellung Täter, Opfer, Zeugen. Die "Euthanasie"-Verbrechen und der Prozess in Dresden 1947 im Erinnerungsort Topf & Söhne (bis 10. April).

Weitere Informationen


Gedenkveranstaltung der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages


01.02.2023 | 19:00 Uhr | Erfurt, Kultur-und Bildungszentrum der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Juri-Gagarin-Ring 21

Am 1. Februar 2023 um 18:00 Uhr findet die Gedenkveranstaltung anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages im Kultur-und Bildungszentrum der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen in Erfurt statt.

Gebet: Landesrabbiner Alexander Nachama

Begrüßung: Vorsitzender Prof. Reinhard Schramm

Gedanken zum Antisemitismusbericht 2022: Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff

Gedenkrede von Dr. Marc Sagnol: Orte des Holocausts in Osteuropa: Bronnaja Gora (Weissrussland), Bogdanovka am Bug (Ukraine), Smiejowskaja Balka (Russland).

Marc Sagnol war Leiter des französischen Kulturinstituts in Dresden, Kiew, Moskau und zuletzt (2015-2020) in Erfurt. Er hat sich auch als Schriftsteller, Journalist und Fotograf für jüdische Spuren interessiert. Hervorzuheben ist sein Buch „Galizien und Lodomerien“ (Kadmos 2021) sowie seine gegenwärtige Göttinger Ausstellung "Synagogen in der Ukraine".

Anmeldungen zur Veranstaltung per Mail an: info@jlgt.org

Weitere Informationen und Anmeldung

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Online-Redaktion: Michael Panse
Tel: 0361 / 57-3212725 | E-Mail: LZT_PF@tsk.thueringen.de

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