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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 20/2022


Veranstaltung
Lutz Rathenow: Trotzig lächeln und das Weltall streicheln


15.12.2022 | 19:30 | Erfurt, Buchhandlung Peterknecht, Anger 51

Autorenlesung

Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag legt der bedeutende DDR-Oppositionelle seinen literarischen Lebenslauf vor. Von der frühen Kindheit bis in hohe politische Ämter erzählt Rathenow von einem Leben zwischen Kunst und Politik. Mal magisch, mal realistisch, stets liebevoll.

Schule, Familie, erste Eifersucht. Das Meer, das All, die Mittagsstunde. Janis Joplin, Michail Gorbatschow, Harald Hauswald. Die Wende, das Kino, die Ameisen im Garten. – Lutz Rathenows Leben fügt sich zu einem farbigen Kaleidoskop aus Erzählungen, Dialogen, Reportagen und Tagebuch-Notaten zusammen. Sein Blick auf rassistische Ressentiments, unaufgearbeitete DDR-Prägungen, enttäuschte West-Projektionen und ihr Wegreden im Alltag ist scharf. Seine Erinnerungen an Weggefährten sind freundschaftlich, skeptisch und innig. Seine starken Heldinnen Verblüffen ebenso wie die rasanten Ortswechsel zwischen Jena, Berlin oder Montevideo. In seinem Nachwort setzt Marko Martin diese facettenreiche Biografie in den Kontext der deutsch-deutschen Zeitgeschichte.

Begleitet wird Lutz Rathenow von seinem Verleger Gunnar Cynybulk, der nach Stationen bei Aufbau und Ullstein vor zwei Jahren den Berliner Kanon Verlag gründete. Eine Veranstaltung der Buchhandlung Peterknecht und des Kanon Verlags, in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen

Weitere Informationen


Veranstaltung
Ausstellung und Filmreihe


18.12. (11 Uhr) | 21.12. | 08.01. | 22.02. | 05.02. (jeweils 17:00 Uhr) | Lichthauskino im Straßenbahndepot Weimar zur Ausstellung in der ACC Galerie

Die Ausstellung „An den Rändern taumelt das Glück“ ist im Teilprojekt „Sozialismus im Bild. Ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt zur fotografischen Aneignung von DDR-Lebenswelten“ des Forschungsverbunds „Diktaturerfahrung und Transformation. Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren“ entstanden. Sie versammelt Bekanntes und wenig Gezeigtes und spiegelt alltägliche DDR-Lebenswelten, ohne sich dabei zwingend in der Mitte der Gesellschaft wiederzufinden. Zu sehen sind Fotografien und Fotofilme, die in den 1970ern und 1980ern sowie den frühen 1990ern entstanden, jedoch nicht ausschließlich von in der DDR Beheimateten gemacht wurden. Es zeigt sich: Das Ende der DDR ist nicht das Ende der Bilder. Nachgegangen wird der Frage: Welche Blicke wählen wir, um uns welches Bild von einer Gesellschaft zu machen, deren innere Verfasstheit bis heute viele Fragen offenlässt?

Begleitend zur Ausstellung findet im Lichthauskino im Straßenbahndepot eine Filmreihe statt. Gezeigt werden, in der Regel begleitet von Gesprächen, am 18.12. um 11 Uhr „Insel der Schwäne“ (DDR 1983) mit der Kunstwissenschaftlerin Juliane Richter und dem Fotografen Günter Starke, am 21.12. um 19 Uhr ein Kurzfilmprogramm zur bundesweiten Kurzfilmnacht mit den Filmen „Wäscherinnen“ (DDR 1972 Jürgen Böttcher), „Kinder kriegen?“ (DDR 1976, Sibylle Schönemann), „Wenn die Eltern Geld verdienen“ (DDR 1982, Hans Wintgen), „Rückfällig“ (DDR 1988, Eduard Schreiber), „Haus und Hof“ (DDR 1988, Volker Koepp) sowie „35 Fotos - Familienalbum einer jungen Frau“ (DDR 1984, Helke Misselwitz), am 08.01. um 17 Uhr „Neues aus Wittstock“ (D 1992) mit dem Journalisten Matthias Dell, am 22.01. um 17 Uhr „Geschlossene Gesellschaft“ (DDR 1978) mit der Medienwissenschaftlerin Manuela Klaut und am 05.02. um 17 Uhr „Verriegelte Zeit“ (DDR/D 1990) mit Regisseurin Sibylle Schönemann.

Filmprogramm


Videotalk
Online-Talk "Gegen Hass, Hetze und Desinformation im Netz" der Landesmedienanstalt und der LZT mit Autor Hans Demmel


Der Videotalk der Thüringer Landesmedienanstalt und der LZT mit Hans Demmel ist jetzt online verfügbar. Hass und Hetze in der Online-Welt schwappen zunehmend in die analoge Wirklichkeit. Auch Desinformation im Netz wird immer stärker zum Problem in der Medienwelt. Hierunter leidet der demokratische Willensbildungsprozess, da Entscheidungen sich immer weiter von Fakten entfernen und gesellschaftliche Gruppen diffamiert werden. Der ehemalige Medienmanager und Autor Hans Demmel berichtet im Videotalk „TLM im Gespräch“ im Rahmen der bundesweiten Netzpolitischen Tage der Landeszentralen für politische Bildung über seine Erfahrungen mit der Informationsgewinnung ausschließlich über sogenannte alternative Medien im Netz.

"Hass, Hetze und Desinformation im Netz sind eine Bedrohung unserer demokratischen politischen Kultur und somit eine Herausforderung für die politische Bildung. Nutzerinnen und Nutzer dürfen nicht zu Benutzten werden, sondern müssen Informationssouveränität erlangen und behalten. In der Medienbildung ist die TLM ein wichtiger Akteur und Partner, mit dem wir gern dieses Projekt umgesetzt haben“, so Franz-Josef Schlichting, Leiter der LZT.

YouTube-Video


Neuerscheinung
Arbeitsmigranten in der DDR.


Während ihres Bestehens erreichte der Ausländeranteil in der DDR nie mehr als 1,2%. Die vielen tausenden Arbeitsmigranten, die unter anderem aus Polen, Ungarn, Kuba, Mosambik und Vietnam kamen, wurden in den volkseigenen Betrieben der DDR eingesetzt, welche für sie für mehrere Jahre ihren Lebensmittelpunkt darstellten.

Ann-Judith Rabenschlag, promovierte in Stockholm im Fach Geschichte, beschreibt auf 104 Seiten den Prozess der Ankunft, der Integration und des Alltags sowie den Konflikten der Arbeitsmigranten in der DDR. Kritisch wird auch die in den Medien gefeierte Völkerfreundschaft hinterfragt und analysiert.

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Neuerscheinung
Wie das Erdgas aus Sibirien nach Westeuropa kam. Die Trassenprojekte der DDR.


Zwischen 1975-1978 und 1982-1990 arbeiteten mehr als 25.000 Bauleute der DDR an zwei Pipelineprojekten mit. Diese Projekte sollten den fossilen Rohstoff Erdgas aus dem fernen Osten der damaligen Sowjetunion über tausende Kilometer Entfernung nach Westeuropa liefern.

Die Publikation des Autors und Journalist Frank Michael Wagner erläutert den technologischen Ablauf bei der Errichtung von Verdichterstationen und Großröhrentrassen. Sie fokussiert sich auf die politischen und ökonomischen Hintergründe des gigantischen Projekts während der Widrigkeiten des Kalten Krieges.

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Veranstaltungsrückblick
Eindrucksvolles Geisaer Schlossgespräch „Die Ukraine und danach – zur Zukunft von Frieden und Verteidigung, Autarkie und Diktaturbewältigung in Europa“


120 Gäste verfolgten am 15. November in Geisa das Gespräch zwischen den Historikerrinnen und Osteuropaexpertinnen Franziska Davis und Gabriele Woidelko – moderiert vom FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube. Neben ihrer fachlichen Expertise konnten beide Frauen Einsichten und Eindrücke aus persönlichen Kontakten mit Menschen in der Ukraine und Russland sowie entsprechende Erfahrungen mit und in diesen Ländern einbringen.

Das „Geisaer Schlossgespräch“ ist ein jährliches Veranstaltungsformat der Landeszentralen Thüringen und Hessen in Kooperation mit der Point Alpha Stiftung.  

Veranstaltungsrückblick


Veranstaltungsrückblick
Joachim Wagner: „Rechte Richter und Staatsanwälte. Eine Gefahr für den Rechtsstaat?“


Mit dem Erstarken des Rechtspopulismus steht die Justiz vor einer neuen Herausforderung, auf die sie nicht vorbereitet ist: Das politische Weltbild "rechter" Richter, Staatsanwälte und Laienrichter bildet sich in der Rechtsfindung ab. Im Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus sind Teile der Justiz dabei ihrer historischen Verantwortung nicht gerecht geworden. Auch in Thüringen nicht. Diese Thesen belegte Joachim Wagner bei den LZT-Veranstaltungen in Altenburg (16.11.) und Jena (17.11.) in seinem Vortrag „Rechte Richter in Thüringen“ mit Beispielen der Politisierung von Urteilssprüchen oder der Entpolitisierung von Tatmotiven bei rechtsextremen Angeklagten. Der Vortrag basiert auf Wagners Buch „Rechte Richter und Staatsanwälte. Eine Gefahr für den Rechtsstaat?“, das im Dezember 2022 in 2. aktualisierter Auflage erscheint.

Die Veranstaltung in Altenburg wurde in Zusammenarbeit mit „ezra – Beratung  für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen“ durchgeführt. Hier gab es im Anschluss an Wagners Bestandsaufnahme eine Podiumsdiskussion zum Thema "rechtsmotivierte Gewalt und die Justiz".  Zusammen mit Heike Kleffner, Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (Berlin), und Anna Schramm, Beraterin für Opfer rechter Gewalt im Projekt "Support" des RAA Sachsen e.V., diskutierte Joachim Wagner, ob die Justiz rechtsmotivierte Gewalttaten nicht konsequent verfolgt.

Zu beiden Veranstaltungen gab es ein umfangreiches Gespräch mit dem Publikum: Es wurde diskutiert, welche Verantwortung Politik, Justiz und Zivilgesellschaft jeweils haben, um die institutionellen Strukturen der Rechtsfindung zu hinterfragen und zu erneuern.


Veranstaltungsrückblick
Buchvorstellung „Femzide. Frauenmorde in Deutschland“


25 Interessierte, überwiegend Frauen, waren der Einladung der Landeszentrale für politische Bildung, der Stadt- und Kreisbibliothek „Anna Seghers“ Meiningen und dem Meininger Verein "Frauen helfen Frauen" am 21. November 2022 gefolgt. Julia Cruschwitz, die u.a. seit 2003 als freie Autorin fürs Fernsehen tätig ist und Carolin Haentjes, die u.a. als freie Journalistin und Feature-Autorin arbeitet, stellten ihr erschütterndes Buch: „Femizide. Frauenmorde in Deutschland“ vor. „Femizid“ –ein Begriff, den es bei der Dimension der Morde an Frauen seit 2020 auch im Duden gibt. Wechselweise berichteten sie über ihre Erkenntnisse oder lasen Abschnitte aus ihrem, im letzten Jahr erschienenen Buch  vor. Im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen standen vor allem Trennungstötungen, die einen großen Teil der Femizide in Deutschland ausmachen und sehr oft im Zusammenhang mit dem Umgangsrecht zu den Kindern stehen. Dabei ist das Täterprofil sehr heterogen. Die Erkenntnisse sind alarmierend. Es geschieht noch viel zu wenig, um diese Morde zu verhindern. Prävention, Beratung,  behördenübergreifendes Handeln und u.a. Sensibilisierung der Bevölkerung sind dabei notwendige Maßnahmen.


Veranstaltungsrückblick
Seminarreise "Das politische Berlin in Geschichte und Gegenwart" vom 24. - 26. November 2022


Das Interesse an dieser Bildungsreise war wieder groß. Nach zwei Jahren Pause hatte die LZT neben Besuchen des Deutschen Bundestages und des Bundesrates Programmpunkte zu dem Thema "Jüdisches Leben in Deutschland" organisiert. Der Einladung waren 33 Personen, überwiegend Lehrer*innen, kommunale Bedienstete und Auszubildende gefolgt, darunter viele junge Leute. Nach der Anreise am 24. November 2022 standen am Nachmittag bereits ein einstündiger Plenumsbesuch des Bundestages sowie ein Gespräch mit dem Staatsminister beim Bundeskanzler und Ostbeauftragten MdB Carsten Schneider auf dem Programm. Nach diesem wichtigen Einblick ging es für die Teilnehmer*innen weiter zur Thüringer Landesvertretung (TLVB). Unter dem Thema "Jüdisch-intellektuelles Leben in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts" konnten unsere Gruppe und weitere Gäste einen sehr interessanten Abend, den die TLVB gemeinsam mit der LZT vorbereitet hatte, erleben. Die Protagonisten waren Dr. Ronen Pinkas aus Haifa von der Universität Potsdam, Nirit Ben Joseph, unsere ebenfalls aus Haifa stammende Stadtführerin und Lothar Tautz, Diplompädagoge und u.a. Projektleiter unserer Schulprojekte zum jüdischen Leben in Erfurt. Nach dem Vortrag von Dr. Pinkas u.a. zu den großen Errungenschaften jüdischer Bildungsarbeit, wie dem "Lehrhaus", spürte man in einem lockeren Podiumsgespräch dem jüdischen Leben gestern und heute nach. Die eindrucksvolle Musik des Gesangsduos Klaster Royal bot dazu passende und zeittypische Chansons.

Am zweiten Tag unserer Bildungsreise am 25. November 2022 besuchten wir den Bundesrat. In der Zeit unseres einstündigen Plenumsbesuches hatte unser Ministerpräsident Bodo Ramelow als Bundesratsvizepräsident den Vorsitz inne. Am Tag unseres Plenumsbesuches lagen dem Bundesrat u.a. einige Gesetzesentwürfe der Bundesregierung zur Stellungnahme sowie eine Reihe von Gesetzen zur abschließenden Befassung vor, so u.a. das Bürgergeld-Gesetz.

Die am 25. und 26. November mit Nirit Ben Joseph absolvierten Standrundgänge durch das "jüdische Berlin" mit Stationen, wie u.a. dem Frauenprotest-Denkmal, der "Neuen Synagoge", dem "Moses Mendelsohn-Gymnasium" und dem "Bayerischen Viertel" mit Orten des Erinnerns, kamen bei allen Mitreisenden sehr gut an. Einige Lehrer*innen wollen mit Nirit Ben Joseph diese authentischen Stadtführungen für ihre Schüler*innen durchführen. Zu unserer Bildungsreise haben wir sehr positive Rückmeldungen erhalten. Die Teilnehmer*innen waren dankbar über das vielseitige  Bildungsangebot.


Veranstaltungsrückblick
Veranstaltungsreihe mit dem israelischen Autor Arye Sharuz Shalicar


Vom 28. November bis 2. Dezember war der israelische Autor Arye Sharuz Shalicar auf Einladung der LZT in Thüringen zu Gast. Mit 10 Veranstaltungen an vier Tagen absolvierte er ein intensives Programm, bei dem er unter anderem auch sein neues Buch „Schalom Habibi“ bei einer Veranstaltung im Rahmen der Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur vorgestellt hat.

In sechs Schulveranstaltungen mit insgesamt über 400 Schülerinnen und Schüler hat Shalicar über den Film "Ein nasser Hund", der nach seiner Autobiographie entstanden ist, und den die Schülerinnen und Schüler zuvor gesehen hatten, in Erfurt, Jena, Gera und Weimar gesprochen. Eine Gesprächsrunde mit dem Freundeskreis Israel im Thüringer Landtag gab Einblicke in die aktuelle politische Situation im Nahen Osten.

Bei einer Kooperationsveranstaltung mit dem ThLA haben Arye Sharuz Shalicar und Marek Schramm an der Uni Erfurt über ihre Jugendjahre in Ost- und West-Deutschland gesprochen. Die Identitätsfindung junger Menschen, die schließlich dazu führte die Heimat zu verlassen, war das verbindende ihrer beiden Biografien und beförderte einen intensiven Gedankenaustausch.

Buchvorstellung


Abrufangebot
Unterstützung von mehrtägigen Projekttagen an NS-Gedenkstätten in Thüringen


Im Rahmen der historisch-politischen Bildungsarbeit zum Themenfeld Nationalsozialismus unterstützt die Landeszentrale für politische Bildung Schulen aus Thüringen bei drei- bis fünftägigen Projekttagen an den Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Das Angebot richtet sich an alle Schulformen im Thüringer Schulsystem und ist ab der 9. Jahrgangsstufe möglich.

Weitere Informationen


Weitere Veranstaltungen der LZT


Ausstellung: "An den Rändern taumelt das Glück. Die späte DDR in der Fotografie"

3.12.2022 bis 13.2.2023 | ACC Galerie, Burgplatz 1, 99423 Weimar

Frauenseminar: Zukunft gestalten! Teilhabe von Frauen stärken und sichtbar machen!

09.12.2022 bis 11.12.2022 | Jugendbildungsstätte Unterfranken, Würzburg

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Online-Redaktion: Michael Panse
Tel: 0361 / 57-3212725 | E-Mail: LZT_PF@tsk.thueringen.de

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