Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Zugang zu fast unendlichen vielen Informationen und globale Vernetzung, aber auch Hatespeech und Cyberkrieg – die Digitalisierung hat viele Facetten. Die mit ihr einhergehenden Entwicklungen können wesentliche Vorteile mit sich bringen und zum Beispiel Arbeitsabläufe und Kommunikation erleichtern, gleichzeitig stellen sie unsere Gesellschaft, die Politik und nicht zuletzt uns als Individuen vor immer neue Herausforderungen. Dieses Spannungsverhältnis wird unter anderem mit Blick auf digitale Teilhabe deutlich. So ermöglicht Digitalisierung einerseits potenzielle Chancen für ein Mehr an Inklusion und Bildungsgerechtigkeit, andererseits zeigen jüngste Studien, dass sich parallel dazu neue Formen der Ausgrenzungen bilden und sich Differenzen etwa durch Künstliche Intelligenz noch verschärfen können.
Dieser Newsletter gibt Ihnen einen ausgewählten Überblick über unsere aktuellen Angebote, die verschiedene Themen, Zusammenhänge und Problemstellungen im Bereich der Digitalisierung adressieren. Ich freue mich, Sie auf unsere vielfältigen Formate aufmerksam machen zu dürfen und hoffe, das ein oder andere Angebot stößt auf Ihr Interesse.
Ihre Franziska Gräfenhan, Referentin für Digitale Bildungsformate und Digitalthemen der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Videotalk zu Digitaler Teilhabe und Demokratie (1)
Digitale Teilhabeerfahrungen im Schulalltag: Zwischen Autonomie und Ausgrenzung
Smartwatch, IPhone, Tablet, Laptop – So mannigfaltig wie die digitalen Endgeräte scheinen auch die damit verbundenen Chancen für Kinder und Jugendliche, virtuell am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Doch wie genau gestalten sich diese digitalen Teilhabeerfahrungen im schulischen Kontext? Worauf bauen sie auf? Welche Chancen bieten sie und welche Herausforderungen gehen mit ihnen einher?
Die Bildungswissenschaftler*innen Ilka Maria Hameister (FSU Jena) und Prof. Dr. Heinz Reinders (Uni Würzburg) suchen im gemeinsamen Videogespräch Antworten auf diese Fragen, die vor allem für den Kontext Schule anwendungsbezogene Folgen haben. Während Ilka Maria Hameister auf die demokratischen Implikationen der digitalen Teilhabe im Thüringer Kontext blickt, setzt Heinz Reinders den Fokus auf die Dualität von Online- und Offline-Erfahrungen der Partizipation sowie auf gesamtgesellschaftliche Chancen und Risiken dieser Entwicklungen.
Videogespräch
Videotalk zu Digitaler Teilhabe und Demokratie (2)
Digitale Teilhabe und Demokratie: Potenziale der Digitalisierung für politische Beteiligung
Welche Potenziale ergeben sich durch die Digitalisierung für die Demokratie mit Blick auf die Partizipation ihrer Bürger*innen? Wie genau gestaltet sich digitale Teilhabe online und wie wird diese von Kindern und Jugendlichen als angehende Staatsbürger*innen gelebt? Welchen Beitrag kann Bildung generell und Schule im Speziellen hier leisten?
Die partizipatorische Bedeutung der Digitalisierung für die demokratische Staatsform und die damit verbundenen Chancen und Herausforderung diskutieren die Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Dr. Franziska Wittau, und Bildungswissenschaftlerinnen Nina Welsandt und Lucy Huschle (beide Uni Duisburg-Essen). Dabei werfen die Expertinnen auch einen Blick auf die bestehende politische Beteiligung der Jugendlichen im Internet und stellen die Frage nach zentralen Kompetenz der Bürger*innen im digitalen Kontext.
Videogespräch
Videotalk zu Digitaler Teilhabe und Demokratie (3)
Bildungsgerechtigkeit und KI - Über die Ambivalenz des Einsatzes von KI im Bildungskontext
Welchen Beitrag kann der Einsatz von KI im Schulkontext zum Thema Bildungsgerechtigkeit leisten? Welche Bedingungen für den verantwortungsbewussten Einsatz von KI braucht es auf Seiten von Lernenden und Lehrenden? Welche Rolle kommt der Bildung bei der Vorbereitung auf die konstruktive Nutzung von KI perspektivisch zu?
Mit diesen Fragestellungen befassen sich die freie Bildungswissenschaftlerin Katharina Meiners und der Lehrer und Wissenschaftliche Mitarbeiter der Uni Tübingen, Florian Nuxoll, im gemeinsamen Gespräch mit Moderatorin Juliane Maier-Lorenz. Während Meiners sich innovativen Ansätzen in der Schulpraxis verschrieben hat und KI gemeinhin als mögliche Chance für eine zunehmende Bildungsgerechtigkeit begreift, argumentiert Nuxoll aufbauend auf seinen empirischen Erfahrungen aus dem Schulalltag. Der Dialog gibt letztlich eine Antwort auf die übergeordnete Frage, ob Künstliche Intelligenz als Chance und Hürde für mehr Teilhabe zu begreifen ist.
Videogespräch
Praxisworkshop zur Content-Gestaltung
Hands on: TikTok und politische Bildung
10.-11. Februar 2025, 10 Uhr, Tagungs- und Begegnungsstätte Zinzendorfhaus, Neudietendorf
Catchy Hashtags, witzige Challenges und authentische Ansprache in 15 Sekunden: Hinter einem TikTok-Video steckt mehr Arbeit als auf den ersten Blick in die Social Media-Plattform vielleicht zu vermuten wäre. Wie lässt sich politische Bildung auf TikTok kreativ und zielgruppenorientiert, aber dennoch professionell umsetzen? Der Workshop bietet die perfekte Gelegenheit, eigene Antworten auf diese Fragen zu finden und Fähigkeiten in Sachen Content-Produktion durch Anwendung gezielt zu entwickeln. Praxisorientiert und unter Anleitung von erfahrenen TikTok-Experten werden nicht nur eigene Ideen formuliert, sondern diese in Videos umgesetzt und anschließend ausgewertet. Bereits am ersten Workshop-Tag steigen die Teilnehmenden in die Grundlagen der Kurzvideoproduktion ein und schauen auf die Tricks und Kniffe, die hinter erfolgreichen TikTok-Videos stecken. Dabei gilt das Prinzip „Learning by Doing" - der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Ideenfindung und Produktion. Es werden in diesem Prozess die konzeptionellen und technischen Grundlagen der Plattform sowie eine bestmögliche Zielgruppenansprache thematisiert.
Auch am zweiten Tag setzt sich der praktische Anspruch fort. Die Teilnehmenden produzieren Content und verfeinern dabei ihre Technik im Austausch mit den Workshop-Leitern. Ziel der Veranstaltung ist es, nicht nur ein fundiertes Verständnis für die Mechanismen der Plattformen zu erlangen, sondern darüber hinaus durch intensive Praxis Hemmungen abzubauen und Sicherheit zu gewinnen – sowohl vor der Kamera als auch beim Schnitt und der Bearbeitung des Materials.
Workshop-Leitung:
Max Schädlich, Spezialist für kreatives Storytelling und praxisorientierte Medienarbeit, Evangelische Jugend Sachsen
León Eberhardt, TikTok-Creator und Gründer des Politikblogs „politikneugedacht"
Das Angebot ist eine Kooperation der Evangelischen Akademie Thüringen und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Teilnahmebeitrag
Der Teilnahmebeitrag inklusive Unterkunft und Vollverpflegung beträgt 175,- Euro. Ermäßigungen z. B. für Studierende sind auf Anfrage möglich.
Mehr Infos und Anmeldung unter:
12. Episode des Podcasts „Thüringen Talks“ zu Digitalisierung und Demokratie
Digitale Bürgerschaft: Wie KI unsere Demokratie verändert
Jetzt online auf allen gängigen Podcast-Kanälen, unserer Website und dem Webdossier bildungfürdemokratie.de
Technologie prägt unsere Demokratie: Wie verändert Digitalisierung unser politisches System? Welche neuen Chancen und Risiken birgt sie für die Bürger*innen? Und welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in diesem Prozess?
In der zwölften Folge des LZT-Podcasts „Thüringen Talks“ ist Thorsten Thiel, Professor für Demokratieförderung und Digitalpolitik der Universität Erfurt, zu Gast im Studio. Mit LZT-Referentin Franziska Gräfenhan spricht er unter anderem über politische Teilhabe, den Einfluss sozialer Medien und gesellschaftliche Polarisierung im digitalen Zeitalter.
Jetzt reinhören und inspirieren lassen!
Der Podcast „Thüringen Talks“ wird von der Landeszentrale in Kooperation mit dem Medienbildungszentrum Erfurt der Thüringer Landesmedienanstalt produziert. Neue Folgen erscheinen immer am letzten Mittwoch des jeweiligen Monats.
Podcast
Material zur politischen Medienbildung
Methodenkoffer gegen Hass im Netz
Fachkräfte entwickeln neue Ansätze für Leerstellen in der Materiallandschaft
Es gibt sehr viele Methoden, die das Thema Hatespeech aufgreifen, gleichzeitig sind gerade dieses Themenfeld und die damit verbundenen Phänomene einem anhaltenden, rapiden Wandel unterworfen. An diesem Problem setzt der Methodenkoffer gegen Hass im Netz an und versucht, bisherige sowie neue Lücken in der Materiallandschaft zu füllen. Ab dem 12. Dezember wird das kostenfreie, für alle zugängliche Material veröffentlicht.
Die Methoden sind dieses Jahr im Rahmen des Methodensprints im Juni in Gera entstanden. Fachkräfte der politischen Bildung und der Medienbildung entwickelten an zwei Tagen im Thüringer Medienbildungszentrum der Thüringer Landesmedienanstalt in Gera verschiedenen neue Ansätze, in denen die Expertise beider Disziplinen gebündelt ist. Die beim Methodensprint entstanden Ideen wurden im vergangenen Halbjahr von den Beteiligten fertiggestellt und werden ab der kommenden Woche veröffentlicht. Alle Methoden können dann frei verwendet werden. Das Material ist ab 12. Dezember abrufbar auf der Website des Kompetenznetzwerks Gegen Hass im Netz und der Website der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Kompetenznetzwerks Gegen Hass im Netz
Übersicht der Publikationen mit Digitalisierungs-Bezug
Leser:innen wissen mehr: Unsere Bücher mit Bezug zur Digitalisierung
„Künstliche Intelligenz. Fakten, Chancen, Risiken“ von Manuela Lenzen
128 Seiten - Mit der Entwicklung Künstlicher Intelligenz verbinden sich große Hoffnungen und ebenso große Befürchtungen, von Durchbrüchen in der medizinischen Forschung bis zur Machtübernahme der Roboter. Manuela Lenzen beschreibt die Grundlagen, die Möglichkeiten und Grenzen Künstlicher Intelligenz, ihre wichtigsten Einsatzmöglichkeiten und bereits eingetretene oder anstehende Folgen. Die KI-Forschung steht noch am Anfang. Die Weichen für die Nutzung ihrer Ergebnisse aber müssen wir heute stellen.
„Desinformation“ von Christopher Nehring
72 Seiten - Wo Fakten zur »Glaubens-, Meinungs- oder Ansichtssache« werden und grundlegende wissenschaftliche Fakten wie die Gestalt der Erde oder die Existenz von Viren in Frage gestellt werden, dort werden Demokratie und Rechtsstaat über kurz oder lang an ihre Grenzen stoßen und nicht mehr funktionieren können. Professionelle Desinformationsakteure wissen das und wollen diesen Zustand bewusst herbeiführen.
„Videospiele und Politik“ von Antonio César Morena Cantano
33 Seiten – Das Videospiel als Spiegelbild aktueller politischer und sozialer Probleme hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ereignisse wie der Brexit, die Ausgangssperren aufgrund von COVID-19 oder die Proteste in Hongkong werden durch das Medium Videospiel begleitet. Symbole dieser digitalen Kulturprodukte […] sind Zeichen für ein politisches und ideologisches Identifikationsangebot, das ein Videospiel bieten kann.
Publikationen der LZT
Veranstaltung
ABGESAGT: Resilienz in der digitalen Gesellschaft - Buchvorstellung und Diskussion
09.12.2024 | 18:00 | Weimar, Volkshochschule, Graben 6
Die geplante Lesung am 9. Dezember in Kooperation mit der Volkshochschule Weimar mit Leif Kramp und Stephan Weichert zu ihrer Studie „Resilienz in der digitalen Gesellschaft“ ist aus mangelnder Beteiligung abgesagt.
Unser nächster Sondernewsletter wird einen Rückblick auf die Höhepunkte des Jahres 2024 bieten.
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