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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 4/2023


Inhalt


Ausschreibung & Anmeldung (bis 31.03.) Studienreise Polen im Wahljahr 2023 – Kontroversen & Konflikte in Polen & der EU | Krieg in Osteuropa (08.-15.07. Warschau, Białystok)

Buchvorstellung Gabriele Stötzer: Der lange Arm der Stasi (06.02., Erfurt)

Konzertlesung zum jüdischen Schatz von Erfurt (09.02. Mühlhausen)

Vortrag Hagen Markwardt: NS-"Euthanasie" vor Gericht. Der Prozess vor dem Landgericht Dresden 1947 (09,02, Erfurt)

Buchvorstellung Vera Vorneweg: Kein Wort zurück (13.02. Meiningen)

Augustinerdiskurs: Demokratie und Klimaschutz (14.02., Erfurt)

Buchvorstellung Grit Poppe, Niklas Poppe: Die Weggesperrten. (16.02. Saalfeld)

Neuerscheinung Frank Michael Wagner: Wie das Erdgas aus Sibirien nach Westeuropa kam. Die Trassenprojekte der DDR (Publikationsstelle), Videovorstellung des Buchs und Veranstaltungen

Podcast Rausch und Absturz – die deutschen 20er Jahre (Website)

Rückblick LZT-Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Erfurt und Nordhausen)


Studienreise - Anmeldestart
Polen im Wahljahr 2023 – Kontroversen & Konflikte in Polen & der EU | Krieg in Osteuropa


Ab sofort ist die Anmeldung für die europapolitische Studienreise der Landeszentrale 2023 möglich. Die Reise führt vom 8.-15. Juli nach Warschau und Białystok in Polen und trägt den Titel „Polen im Wahljahr 2023 – Kontroversen & Konflikte in Polen & der EU | Krieg in Osteuropa“. Das Anerkennungsverfahren gemäß Thüringer Bildungsfreistellungsgesetz läuft, so dass Interessierte nach positiver Bescheidung durch das Thüringer Bildungsministerium möglichst zeitnah „Bildungsurlaub“ bei ihrem Arbeitgeber bezüglich ihrer Teilnahme beantragen können. Anmeldungen sind bis 31.03.2023 möglich.

Inhaltliche Schwerpunkte sind in Warschau die innenpolitische Lage in unserem östlichen Nachbarland vor der Sejm-Wahl im Herbst 2023, das Verhältnis Polens zur EU und seine Situation angesichts des Krieges in Osteuropa. Hinzu kommen zeitgeschichtliche Sachverhalte (Warschauer Aufstand, Geschichte der Juden in Polen) und die Untersuchung der Frage, inwieweit Geschichte im innen- und außenpolitischen Tagesgeschäft instrumentalisiert wird. In Białystok können die Teilnehmenden einen Blick in die multikulturelle Vergangenheit der Stadt und der sie umgebende Region Podlachien werfen. Besucht werden das Białystoker Islam-Zentrum zur Geschichte und Kultur der polnischen Tataren, das nach dem Esperanto-„Erfinder“ benannte Ludwik-Zamenhof-Zentrum, mit seinen Bildungsangeboten und das Sybir-Gedenkmuseum, das an die von den Russen seit Ende des 18. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nach Sibirien zwangsdeportierten Polen erinnert. Das genau Reiseprogramm, die Konditionen und das Anmeldeformular sind unserem Flyer zu entnehmen.

Weitere Informationen und Anmeldung


Veranstaltung
Gabriele Stötzer: Der lange Arm der Stasi


06.02.2023 | 19:00 | Weimar, ACC Galerie, Burgplatz 1-2

Die Künstlerin Gabriele Stötzer war das Kraftzentrum des lebendigen Untergrunds in Erfurt. Sie selbst saß nach der Biermann-Ausbürgerung 1976 in Untersuchungshaft und im Frauengefängnis Hoheneck. Ihre einjährige Haft führte aber nicht zum Verstummen. Nach ihrer Freilassung leitete sie eine Untergrundgalerie und gründete eine Künstlerinnengruppe. Am 4. Dezember 1989 war sie in Erfurt gemeinsam mit Gleichgesinnten erstmals in der damaligen DDR an der Besetzung eines Gebäudes der Staatssicherheit beteiligt. Nach über 25 Jahren hat Gabriele Stötzer in den Archiven der Stasi zu ihrer eigenen Vergangenheit und der weiterer 32 Künstlerkollegen geforscht. Sie hat einen sachlichen Text über die unterschiedlichen Formen der Observation geschrieben, die die innere Logik der Überwachungsbehörde freilegen. Originaldokumente aus den Akten, Fotografien aus dem Untergrund sowie Found Footage aus der Zeit der 1960er bis 1980er Jahre ergänzen ihren Text.

Gabriele Stötzer, geboren 1953, Künstlerin und Schriftstellerin. In der DDR aus politischen Gründen in Haft, Leiterin einer privaten Galerie in Erfurt, unangepasste Fotografin, Schriftstellerin, Performance- und Videokünstlerin, Mitgründerin von „Frauen für Veränderung“, Mitinitiatorin der ersten Besetzung einer Stasi-Bezirksverwaltung im Dezember 1989.

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Veranstaltung
Konzertlesung zum jüdischen Schatz von Erfurt


09.02.2023 | 19:00 | Mühlhausen, Stadtbibliothek Jakobikirche, St. Jakobi 1

Diese besondere Konzertlesung mit Anne Bezzel (Autorin, Harfenistin), Marion Minkus (Sängerin The String Company) und Jens Hichert (Gitarrist The String Company) erinnert an das Pogrom an der jüdischen Bevölkerung der Stadt Erfurt im Jahr 1349. Sie ist eine gemeinschaftliche musikalische und literarische Annäherung an eine der dunkelsten Epochen der Erfurter Geschichte, die durch Wort und Klang dennoch von der Hoffnung und der Macht der Freundschaft erzählen möchte.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung, der Stadtbibliothek Jakobikirche und der Christlichen Buch- und Kunsthandlung in Mühlhausen.

Eintritt: 8,00 Euro, Tickets bei Buchhandlung C. Strecker, Bei der Marienkirche 12, Mühlhausen, Tel. 03601 405560

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Veranstaltung
NS-"Euthanasie" vor Gericht. Der Prozess vor dem Landgericht Dresden 1947


09.02.2023 | 19:00 | Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7

Vortrag von Hagen Markwardt, M. A., Wissenschaftlicher Referent an der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein

Etwa 300.000 Menschen mit geistigen, psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen wurden von 1939 bis 1945 in Deutschland und in den besetzten Gebieten ermordet. Die Nationalsozialisten trieben damit die seit Beginn des 20. Jahrhunderts geführte Diskussion um "unwertes Leben" zur Konsequenz des Massenmords, den sie mit dem Begriff "Euthanasie" (deutsch: "schöner Tod") verschleierten. Der Vortrag richtet seinen Fokus auf die strafrechtliche Ahndung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den "Euthanasie"-Verbrechen am Beispiel des Prozesses vor dem Landgericht Dresden 1947. In diesem bedeutendsten Nachkriegsprozess im Osten Deutschlands standen Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein und der Landesanstalt Großschweidnitz, in denen auch Thüringer Opfer ermordet wurden, vor Gericht. Der Verlauf des Prozesses und seine öffentliche Wirkung illustrieren die Chancen und Möglichkeiten der deutschen Nachkriegsgesellschaft, sich mit der Dimension der Verbrechen und der Verantwortung der Täter*innen angemessen auseinanderzusetzen. Die weitere Entwicklung in Ost und West verdeutlicht jedoch die Grenzen und Versäumnisse bei der Ahndung dieser Taten.

Der Vortrag begleitet die Sonderausstellung Täter, Opfer, Zeugen. Die "Euthanasie"-Verbrechen und der Prozess in Dresden 1947 im Erinnerungsort Topf & Söhne (bis 10. April).

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Veranstaltung
Vera Vorneweg: Kein Wort zurück


13.02.2023 | 18:00 | Meiningen, Volkshochschule Schmalkalden-Meiningen „Eduard Weitsch“, Klostergasse 1

Eine Frau möchte eine Geschichte über das Dorf ihrer Kindheit schreiben. Beim Verfassen des Textes stellt sie fest, dass ihr die Heimat fehlt. Nicht als Ort, sondern als Wort. Sie fängt an, nach dem Wort zu suchen und wird dabei in ein düsteres Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte geführt. „Kein Wort zurück“ ist ein virtuoses Aufbegehren gegen die Sprachlosigkeit. Die Erzählung thematisiert den ideologischen Missbrauch von Sprache und sucht nach Verständigung und Auswegen in verfahrener Zeit. Der Text entstand im Rahmen Vera Vornewegs Stipendienaufenthalt in der Hohen Rhön im Südwesten Thüringens.

Vera Vorneweg, geb. 1985 in Mülheim an der Ruhr, lebt in Düsseldorf. Studium der Sozialen Arbeit und Philosophie. Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften und öffentlichen Räumen. Mehrere Auszeichnungen und Stipendien: so das Thüringer Harald-Gerlach-Stipendium, das Stipendium „Künstler*innen im ländlichen Raum“ sowie das Künstlerstipendium Nordrhein-Westfalen. 2018 war sie „Dorfschreiberin“ in Kaltenlengsfeld in der Rhön.

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Veranstaltung
Augustinerdiskurs: Demokratie und Klimaschutz


14.02.2023 | 19:00 Uhr | Erfurt,  Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt, Augustinerstraße 10

Buchvorstellung „Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende“ mit den beiden Autoren Christoph Richter und Axel Salheiser mit anschließendem Publikumsgespräch

 Weltweit blockieren rechte Parteien und Netzwerke effektiven Klimaschutz. Das ist kein Zufall: Denn die Hauptverantwortung für den Klimawandel trägt der reiche globale Norden, aber seine Opfer sind vor allem ohnehin benachteiligte Menschen – hierzulande und im sogenannten globalen Süden. Weiße Vorherrschaft, extreme Ungleichheit und die Ausbeutung von Menschen und der Umwelt gehen Hand in Hand. Um Klimarassismus und -klassismus zu verschleiern, leugnen viele, dass die Erderhitzung überhaupt ein Problem ist.

Die Autoren zeigen, wo die massiven politischen Gefahren des Rückschlags gegen den grünen Umbau liegen, mit welchen Netzwerken und Argumentationsweisen die Rechten die Zukunft angreifen, was das mit unserem Alltag und dem herrschenden System zu tun hat und was wir für Klima und Gerechtigkeit tun können.

Der Abend ist eine gemeinsame Veranstaltung des Evangelischen Augustinerklosters zu Erfurt, der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Zukunftsfähiges Thüringen e.V., RENN.mitte und der Evangelischen Akademie Thüringen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Augustinerdiskurse“.

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Veranstaltung
Grit Poppe, Niklas Poppe: Die Weggesperrten. Umerziehung in der DDR - Schicksale von Kindern und Jugendlichen


16.02.2023 | 19:00 | Saalfeld, Stadt- und Kreisbibliothek, Markt 7

Unerzogen, aufsässig, unverbesserlich - wer sich in der DDR nicht zur staatskonformen Persönlichkeit formen lassen wollte, erhielt solche Attribute und wurde oft in Umerziehungsheimen, Spezialkinderheimen, Jugendwerkhöfen weggesperrt. Denn Angepasstheit und das Funktionieren im Kollektiv galten der SED als unverzichtbar für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft. In das Leben renitenter Kinder und Jugendlicher wurde massiv eingegriffen, ihre Menschenrechte trat man mit Füßen. Viele von ihnen sind bis heute traumatisiert von den psychischen und physischen Misshandlungen. Grit und Niklas Poppe erklären anhand berührender Schicksale dieses wenig beachtete brachiale Umerziehungssystem und betrachten auch den Umgang mit „Schwererziehbaren“ zur NS-Zeit, das Schicksal der „Verdingkinder“ in der Schweiz sowie fragwürdige Methoden in der Bundesrepublik und in Heimen der Gegenwart.

Grit Poppe, geboren 1964 in Boltenhagen, studierte am Literaturinstitut in Leipzig, arbeitet als freiberufliche Autorin und lebt in Potsdam. Sie schreibt Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ihr Jugendroman „Weggesperrt“ wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher. Für ihren Roman „Verraten“ wurde sie 2021 für den Jugendliteraturpreis nominiert.

Niklas Poppe, geboren 1991 in Potsdam, ist Lehrbeauftragter an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale), studierte dort Deutsche Sprache und Literatur sowie Geschichtswissenschaft und arbeitet u.a. als freier Mitarbeiter in verschiedenen Gedenkstätten. Er lebt in Halle.

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Neuerscheinung
Wie das Erdgas aus Sibirien nach Westeuropa kam. Die Trassenprojekte der DDR


Neuerscheinung - Videovorstellung und Veranstaltungen 

Zwischen 1975–1978 und 1982–1990 arbeiteten mehr als 25.000 Bauleute aus der DDR an zwei Pipelineprojekten mit. Diese Projekte sollten den fossilen Rohstoff Erdgas aus dem fernen Osten der damaligen Sowjetunion über Tausende Kilometer Entfernung nach Westeuropa liefern. Außerdem schufen sie an verschiedenen Bauabschnitten Straßen, Brücken, Wohngebiete, Wirtschafts- und Gesellschaftsgebäude. Offiziell ein »Zentrales Jugendobjekt der FDJ« wurde es für alle Beteiligten zum »Bauwerk des Jahrhunderts«, verbunden mit einem »Hauch von Freiheit und Abenteuer«.

Das Buch wird in zwei Veranstaltungen der LZT mit dem Autor Frank Michael Wagner am 9. Februar in Greiz und am 16. Februar Rudolstadt vorgestellt.

Im Videogespräch stellt der Autor sein Buch auf dem YouTube-Kanal der LZT vor. Zu bestellen ist die Publikation über die Homepage der LZT.

YouTube-Video


Podcast
Rausch und Absturz – die deutschen 20er Jahre


Mit einer musikalischen Revue in bester 20er-Jahre-Tradition lassen Gonska & Bergner dieses Jahrzehnt der Gegensätze wieder aufleben. Wir hören viel Musik, jazzige Vertonungen von toller Lyrik aus der Zeit zwischen den Weltkriegen. Dazu entfalten die beiden Akteure ein lebendiges Panorama dieser Dekade in den Berichten bekannter Zeitgenossen wie Friedrich Hollaender, Oskar Maria Graf, George Grosz und Kurt Tucholsky. Wir lernen ein Deutschland kennen, das nach Weltkrieg und Revolution versucht, in den von Hunger und Verlust gezeichneten Metropolen eine neue Kultur und Kunst zu etablieren.

Aber nicht nur die Prominenten dieser Jahre kommen zu Wort. Mit einem Stück seiner eigenen Familiengeschichte erzählt der Autor Bergner, wie sein Großvater nach Kriegsdienst in der kaiserlichen Marine und dem Kieler Matrosenaufstand mit wenig Glück versucht, in der sächsischen Provinz ein bescheidenes Stück Wohlstand für seine Familie zu erarbeiten. Und wie seine älteste Tochter nach dem frühen Tod des Vaters begeistert den Versprechungen der Nationalsozialisten hinterherläuft. Und so enden die deutschen 20er Jahre turbulent, mit Hoffnungen im Kleinen und im Großen, aber auch – wie wir heute wissen – mit einer düsteren Vorahnung.

Podcasts der LZT


Veranstaltungsrückblick
Rückblick auf LZT-Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus


Am 26. Januar präsentierte der Sozialphilosoph Nikolas Lelle in der Stadtbibliothek Nordhausen das auf seiner Dissertation beruhende Buch „Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe“. Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine Kooperation der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

Anschaulich erklärte der Autor, wie die Nationalsozialisten den Begriff der vermeintlich dem Gemeinwohl dienenden „deutschen Arbeit“ als Gegensatz zur angeblich eigennützigen „jüdischen Nicht-Arbeit“ definierten. Gemeinschaftsethos bei der Arbeit wurde forciert und inszeniert, angeblich Nicht-Arbeitende wurden verfolgt. Nikolas Lelle las zwei Passagen aus seinem Buch vor, die dies illustrieren. Nach dem Vortrag entspann sich eine lebhafte Fragerunde mit dem zahlreich erschienenen Publikum. Die Tische mit Nikolas Lelles Buch und den Materialien der Landeszentrale für politische Bildung zur Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und dem KZ-System, gerade auch unter dem Aspekt der Regionalgeschichte des Nationalsozialismus in Thüringen, fanden nach dem Ende der Veranstaltung guten Absatz.

Im Erinnerungsort Topf & Söhne in Erfurt wurde am 28. Januar  der produzierte Film zur partizipativen Gedenkaktion „Schreiben gegen das Vergessen“ in Thüringen präsentiert.

Die Künstlerin Margarete Rabow hat eine Gedenkaktion entwickelt, an der sich viele Menschen beteiligen können. Die Namen der Todesopfer der Shoah einer Stadt, einer Region oder eines ganzen Landes werden im öffentlichen Raum mit Kreide auf den Boden geschrieben, die Aktion wird live gestreamt und filmisch dokumentiert. Vier dieser Schreibaktionen wurden im Jahr 2022 in Thüringen als das Kooperationsprojekt „Schreiben gegen das Vergessen“ des Erinnerungsortes Topf & Söhne, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald Mittelbau-Dora, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, der Landeszentrale für politische Bildung und der Künstlerin Margarete Rabow umgesetzt. Der Auftakt fand am 9. Mai 2022 in Erfurt statt und erzielte eine große mediale Resonanz. Weitere Veranstaltungen folgten im September: am 9. September in Meiningen, am 11. September in Gera und am 19. September in Weimar (insgesamt 221 Teilnehmende). Die ca. 15-minütige filmische Dokumentation der Schreibaktionen in Thüringen hatte nun Premiere und wurde von Frau Rabow und ihrem Produktionsleiter Felix Stent zusammen mit der Leiterin des Erinnerungsortes, Dr. Annegret Schüle, präsentiert. Gleichzeitig wurde ein künstlerischer Film mit allen über 2.000 Namen der Thüringer Opfer gezeigt, die in der Abschluss-Schreibaktion in Weimar geschrieben wurden. Daneben wurde auch ein vom Erinnerungsort Topf & Söhne erarbeitetes digitales Gedenkbuch für die ermordeten Jüdinnen und Juden in Thüringen vorgestellt. Die Projektverantwortliche Leonie Dellen gab dem Publikum einen Einblick in Inhalt und Aufbau des Gedenkbuches, das die Namen und Schicksale der als jüdisch verfolgten Thüringerinnen und Thüringer erstmals für jede*n im Internet zugänglich macht  und ein Angebot zur Auseinandersetzung mit  der jüdischen Geschichte in Thüringen und dem Antisemitismus darstellt.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Gedenkkonzert des Ensemble Majore zu „Olivier Messiaen – Quartett für das Ende der Zeit“:

Der französische Komponist Olivier Messiaen (1908-1992) befand sich in einem Kriegsgefangenenlager der deutschen Wehrmacht, dem Stalag VIII-A im damaligen Görlitzer Stadtteil Moys östlich der Neiße, als er das Kammermusikwerk Quatuor pour la fin du temps (deutsch: Quartett für das Ende der Zeit) vollendete und uraufführte. Die ungewöhnliche Instrumentierung ergab sich aus den anwesenden Musikern unter den Mitgefangenen: einem Klarinettisten, einem Geiger, einem Cellisten und Messiaen selbst am Klavier. Die Musik, eng verbunden mit Beobachtungen der natürlichen Schöpfung, gab Messiaen und seinen Mitgefangenen Lebenskraft. Das Stück, eins der zentralen Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts, spiegelt die Erinnerung an den zerstörerischen Krieg ebenso wie die Hoffnung, dass Menschen unterschiedlichster Nationen, Kulturen und sozialer Schichten, in den Freiräumen des menschlichen Geistes und der menschlichen Seele einander grenzenlos nahekommen können.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit!

weiter


Weitere Veranstaltungen der LZT


Mirko Krüger: Thüringen. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten

08.02.2023 | 19:00 | Suhl, Kulturbaustelle, Friedrich-König-Straße 35

Yvonne Andrä, Stephan Petermann: Jenseits der Perlenkette. Eine Reise in die kleinsten Dörfer Thüringens

10.02.2023 | 19:00 | Dornburg-Camburg, OT Dorndorf-Steudnitz, Obermühle, Bachstraße 1

Frank Michael Wagner: Wie das Erdgas aus Sibirien nach Westeuropa kam - Die Trassenprojekte der DDR

09.02.2023 | 18:00 | Greiz, Stadt-und Kreisbibliothek Kirchplatz 4

Frank Michael Wagner: Wie das Erdgas aus Sibirien nach Westeuropa kam - Die Trassenprojekte der DDR - Lesung und Gespräch

16.02.2023 | 19:00 | Rudolstadt, Stadtbibliothek, Schulplatz 13

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Online-Redaktion: Michael Panse
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