LZT

Sollte diese E-Mail nicht richtig dargestellt
werden, klicken Sie bitte hier.

Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 9/2023


Herzlich Willkommen!


Christoph Bender ist seit dem 15. März 2023 stellvertretender Leiter der Landeszentrale für politische Bildung und hat im Referat 3 Themenschwerpunkte übernommen, für die zuvor Frau Nirsberger und Herr Schlichting zuständig waren. Herr Bender war zuvor stellvertretender Leiter des Bürgerreferats der Staatskanzlei und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, die er in verschiedenen Verantwortungsbereichen über viele Jahre gewinnen konnte.


Jahresbericht 2022


Anfang April hat die LZT den Bericht über ihre Arbeit im Jahr 2022 vorgelegt. Der unmittelbare Kontakt mit den Bildungsinteressentinnen und -interessenten hat sich nach der Corona-Pandemie - mit nunmehr 265 Präsenzveranstaltungen - wieder deutlich intensiviert. Auf den russischen Angriff auf die Ukraine wurde kurzfristig mit aktuellen Informationsangeboten reagiert. Eine weitere Schwerpunktsetzung gab es durch den 80. Jahrestag der Deportation Thüringer Juden, den 70. Jahrestag der innerdeutschen Grenzschließung und die Fortführung des Themenjahres Jüdisches Leben in Thüringen. Fortgeführt wurden außerdem Themen wie die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus sowie die politische Bildungsarbeit zur DDR-Geschichte bzw. SED-Diktatur.

Im Selbstverlag wurden 36 Bücher und Broschüren im Umfang von insgesamt 40.000 Exemplaren herausgegeben; zehn weitere Publikationen wurden in einer Stückzahl von 1.750 angekauft und zudem drei neue Titel in ein E-Book-Format überführt, in dem inzwischen 65 Eigenpublikationen vorliegen. Des Weiteren wurden 15 Videos bzw. abrufbare Onlineveranstaltungen sowie zwei Podcasts produziert. Der Newsletter-Service umfasste 20 Ausgaben mit insgesamt 238 Beiträgen. Nicht zuletzt konnte die Reichweite der Landeszentrale via Facebook, Twitter, Instagram und YouTube weiter gesteigert werden.

Jahresbericht 2022


Neuerscheinung
Mobilität


Neu in der Reihe „Die Geschichte hinter dem Bild“ ist die Broschüre Mobilität von Robert Kaltenbrunner. Eine möglichst schnelle Raumüberwindung durch beschleunigte Verkehrsmittel gilt nach wie vor als Leitlinie moderner Mobilitätspolitik. Beschleunigung wird in der Industriegesellschaft mit ökonomischem Fortschritt, technischer Modernisierung und räumlicher Unabhängigkeit gleichgesetzt; sie scheint ein Wert an sich zu sein. Dabei fällt auf, dass die durch Motorisierung und Ausbau der Straßennetze erhöhte individuelle Beweglichkeit kaum zur Einsparung von Reisezeit und zu größeren Freiheitsräumen geführt hat. Nur die Entfernungen zwischen den verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens sind größer geworden. Was letztlich zur Frage führt, was Mobilität denn eigentlich bedeutet.

Zur Bestellung


Neuerscheinung
Werner Tübkes Monumentalgemälde in Bad Frankenhausen


Von Annika Michalski ist die 48 Seiten umfassende Neuerscheinung der LZT „Werner Tübkes Monumentalgemälde in Bad Frankenhausen“

Es ist ein beispielloses Kunstwerk der jüngeren Kunstgeschichte – 123 Meter lang und 14 Meter hoch, mitten in Nordthüringen, oberhalb der Stadt Bad Frankenhausen: Das Panoramagemälde Frühbürgerliche Revolution in Deutschland des Leipziger Malers und Grafikers Werner Tübke. Dieses Werk ist nicht nur ein Symbol für künstlerische Freiheit und Autonomie, sondern in seiner Entstehungsgeschichte auch ein faszinierendes Beispiel für die Paradoxien der Geschichte: auf die feierliche Eröffnung 1989 folgte nur wenige Wochen später – mit dem Fall der Mauer – der Untergang seiner Auftraggeber.

Zur Bestellung


Neuerscheinung
Pogo im Bratwurstland


Auf 92 Seiten widmet sich die Autorin Anne Hahn in einer Neuerscheinung der LZT dem Punk in der DDR.

Punk in der DDR war geprägt von Freiraumsuche und Selbstbehauptung, die, anders als in westlichen Nachbarländern, oft in die Kirche führte. Punk zu zeigen, Punk zu leben, war freiheitsgefährend, dennoch veranstaltete eine ganzheitlich distanzierte Generation gute zehn Jahre lang ihren schillernden Krawall.

Zur Bestellung


Veranstaltungsreihe
„Unter Brüdern“ – Rock & Pop aus dem Ostblock. Ein Film von Michael Rauhut & Tom Franke (D 2022)


Vom 13.-21.04. stellt die Landeszentrale in sieben Veranstaltungen in Erfurt, Jena, Suhl, Gera, Eisenberg, Altenburg und Rudolstadt den neuesten Film von Michael Rauhut und Tom Franke vor: „Unter Brüdern. Rock & Pop im Ostblock“ (2022) beschäftigt sich damit, welche Rolle populäre Musik aus den osteuropäischen „Bruderländern“ in der DDR spielte. Bands wie „Omega“ aus Ungarn, „Autograph“ aus der Sowjetunion oder Musiker wie Czesław Niemen fanden auch in Ostdeutschland ihre Fans. In seinem im März erschienen und von der Landeszentrale vorgestellten Buch „Jena-Paradies“ zeigt Autor Peter Wensierski exemplarisch an Matthias Domaschk und seinen Jenaer Freunden, welchen Einfluss osteuropäische Rock-Musik auf diese freiheitsliebenden Jugendlichen hatte, die sich beispielsweise von der polnischen Band „Breakout“ inspirieren ließen und ihr eigenes Bandprojekt davon abgeleitet „Out“ benannten oder auch Polnisch lernten. Bei allen Veranstaltungen unserer Filmtour wird Michael Rauhut, seit 2008 Professor für populäre Musik an der Universität Agder in Kristiansand (Norwegen) und Verfasser von LZT-Klassikern wie „Das Kunden-Buch. Blues in Thüringen“ bzw. von Thüringer Blättern zur Landeskunde wie „Rock und Rebellion. Altenburg 1976“ oder „Mündige Menschen. ‚June‘ 1978/79 und ‚Jugend 86‘ in Rudolstadt“, für Gespräche zur Verfügung stehen. In Altenburg und Rudolstadt wird noch der aus Saalfeld stammende Regisseur und Kameramann Tom Franke hinzukommen. Im Programm der Landeszentrale liefen in den letzten Jahren bereits die von den beiden Filmemachern produzierten Filme „Nach drüben. Oststars wechseln die Seiten“ (2019), „Die Stimme Amerikas. US-Musik in der DDR“ (2016) oder „Im Namen des Herrn. Kirche, Pop und Sozialismus“ (2013).

Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen


Veranstaltungsreihe
78. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora


In Zusammenarbeit mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora begleitet die Landeszentrale für politische Bildung in den kommenden Wochen den 78. Jahrestag der Befreiung mit einem vielfältigen Veranstaltungs- und Bildungsprogramm. Informationen zu den einzelnen Kooperationsveranstaltungen finden Sie hier:

„Students at war“ Film und Gespräch zur Deportation norwegischer Studenten in das KZ Buchenwald mit Elsa Kvamme und Markus Wegewitz

Freitag, 14. April 2023 um 19 Uhr im Kino Mon Ami Weimar

Musikalische Lesung mit Éva Fahidi-Pusztai und Benjamin Appl (Bariton), Daan Boertien (Piano) und Jennifer Wilton (Einführung)

Samstag, 15. April 2023 um 19 Uhr im Fürstensaal der Hochschule für Musik FRANZ LISZT

„Der Zeuge“ Film und Gespräch mit Regisseur und Hauptdarsteller Bernd Michael Lade, Patrick Metzler (FSU) und Michael Löffelsender

Dienstag, 18. April 2023 um 19 Uhr im Kino Mon Ami Weimar

„Und eisig weht der kalte Wind. Das Schicksal einer deutschen Sinti-Familie“ Buchlesung und anschließendes Gespräch mit Ricardo-Lenzi Laubinger, Vorsitzender der Sinti-Union Hessen e.V.

Freitag, 28. April 2023 um 19 Uhr im Stadtmuseum Weimar

Veranstaltungsprogramm


Veranstaltung
Harry Waibel: Rechte Kontinuitäten: Rassismus und Neonazismus in Deutschland seit 1945. Eine Dokumentation


19.04.2023 | 18:00 | Jena, KuBuS – Zentrum für Kultur, Begegnung und Sport Theobald-Renner-Straße 1a

Vortrag mit anschließender Diskussion

Der Historiker Harry Waibel dokumentiert die politischen Entwicklungen in Ost- und Westdeutschland nach 1945 in Bezug auf Rassismus, Neonazismus und Rechtsextremismus sowie deren Kontinuitäten. In beiden deutschen Staaten wurden auf vielfache Weise die Massenmorde der Nationalsozialist:innen verleugnet und verdrängt. Sowohl in der sozialistischen als auch in der kapitalistischen Gesellschaft und ihren staatlichen Institutionen wirkten subkutan rassistische, neonazistische und antisemitische Einstellungen kontinuierlich fort. Gegenüber Menschen fanden sie in Form von persönlichen Angriffen ihre Zuspitzung und ihren Ausdruck.

Seit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zur Bundesrepublik Deutschland (BRD) am 3. Oktober 1990 bis April 2022 haben unzählige rechte Gewalt- und Propagandastraftaten stattgefunden. Harry Waibel legt nach intensiven Recherchen mit diesem Band eine umfangreiche Dokumentation der tödlichen Angriffe auf Menschen vor. Allein in diesem Zeitraum wurden über 400 Männer, Frauen und Kinder von mutmaßlich rechten Täterinnen und Tätern getötet. Nicht von allen Opfern konnten die Namen ermittelt werden, aber sie und die namentlich Bekannten sollen auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Dies möchte diese Dokumentation erreichen. Waibels zeithistorische Forschungsarbeiten zum Verlauf und zu den Ursachen von Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus sind zudem wichtig, um die Entwicklung des gegenwärtigen Rassismus und Neonazismus in Deutschland in ihrer Komplexität und Komplementarität zu verstehen.

Harry Waibel, geb. 1946 in Lörrach, lebt und arbeitet seit 1990 als Historiker und Publizist in Berlin. Waibel ist im Bereich Rechtsextremismus einer der kenntnisreichsten Experten Deutschlands.

Weitere Informationen


Veranstaltung
Klaus-Dieter Stork, Jonas Wollenhaupt: Der Mythos vom unpolitischen Fußball


20.04.2023 | 19:03 | Jena, Fan-Projekt-Jena Roland Ducke Weg 2

Buchvorstellung mit anschließender Diskussion

Profiteure internationaler Sportveranstaltungen behaupten stets, man habe Politik und Sport voneinander zu trennen. Angesichts der Fußball-WM in Katar räumen Klaus-Dieter Stork und Jonas Wollenhaupt mit dem Mythos vom „unpolitischen“ Fußball auf. Sie erinnern an den wilden Fußball in England und Italien, ans Kicken im kaiserlichen Deutschland, an den Kampf von Frauen für ihren Sport, an brasilianische Legenden wie Arthur Friedenreich, an den Fußballfan Dmitri Schostakowitsch und „die linke Hand Gottes“.

Klaus-Dieter Stork, studierte Soziologie, Sozialpsychologie, Politik und Pädagogik. Stork war Büroleiter und Persönlicher Referent des Kulturdezernenten in Frankfurt am Main sowie Fachbereichsleiter und Kulturmanager der Stadt Hanau.

Jonas Wollenhaupt hat 2009 sein Diplom in Politikwissenschaft gemacht und 2018 seine Promotion in Soziologie abgeschlossen. Er ist seit 2010 als Wissenschaftsjournalist tätig.

Weitere Informationen


Veranstaltung
Christoph Hein: Unterm Staub der Zeit


20.04.2023 | 19:30 | Weimar, Jugend- und Kulturzentrum mon ami, Goetheplatz 11

Lesung und Gespräch, Moderation: Hasko Weber (DNT)

Der vierzehnjährige Daniel kommt 1958 aus seiner ostdeutschen Heimatstadt, wo ihm als Pfarrerssohn das Abitur verwehrt wird, nach Berlin. Er zieht in ein Schülerheim in Grunewald, wo er auch das Gymnasium besucht, und lebt sich in der neuen Umgebung rasch ein. Mit seinen Zimmergenossen – die alle, wie er, aus der DDR stammen – drückt er nicht nur die Schulbank, sondern sie erkunden gemeinsam die Stadt: Als Zeitungsverkäufer ziehen sie allabendlich durch die Kneipen, und wenn das Essen im Schülerheim allzu fade schmeckt, geht es auf eine Erbsensuppe in Aschingers »Stehbierhalle«. Sie erleben den Erweckungsprediger Billy Graham, der die Massen im Tiergarten in Verzückung versetzt, und Bill Haley, der den Sportpalast zum Kochen bringt.

Eine Veranstaltung von LESARTEN in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung.

Weitere Informationen


Veranstaltung
„Lasst die Frauen sprechen!“


22.04.2023 | 16:00 | Wurzbach, Kunsthaus Müller, Markt 6

Eine musikalisch-dokumentarische Revue:

Wie Frauen die Idee des Bauhauses in die Welt trugen mit dem Künstlerpaar Silke Gonska (Gesang, Lesung, Textauswahl, Sampling) und Frieder W. Bergner (Posaune, Lesung, Komposition)

Vieles wurde und wird gesagt über die Meister des Bauhauses im Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019. Im Auftrag der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung machen sich die beiden Künstler*innen Silke Gonska und Frieder W. Bergner auf den Weg, die Rolle und Bedeutung von Frauen im Bauhaus zu erforschen. Dies ist auch eine Reise zu den Anfängen der Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und in die Zeit eines demokratischen Aufbruches zwischen Ende des ersten Weltkrieges und Beginn der Naziherrschaft.

Die musikalische Revue eröffnet mit einer Neufassung von Ethel Smyth´s Suffragettenmarsch von 1911, Texten von Käthe Kollwitz und Clara Zetkin und schließt den Bogen mit einem Rosa Luxemburg-Zitat. Im Zentrum der Revue aber stehen Texte von und über „Bauhausfrauen“ und neue Lieder nach Gedichten von Lyrikerinnen aus dieser Zeit.

Silke Gonska lernte als Kind in Nordhausen klassische Gitarre, machte Abitur, arbeitete danach in Weimar als Postbotin, Putzfrau und Kulturmanagerin, spielte Schlagzeug und sang in den Thüringer Punkbands „Timur und sein Trupp“ und „Reich und Schön“. Ab 1992 studierte sie Musikwissenschaft und Jazzgesang in Weimar und Leeds (GB). Neben ihrer Konzerttätigkeit unterrichtet sie Gesang an der Universität Erfurt.

Frieder W. Bergner erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den „Thüringer Sängerknaben“, bekam Posaunenunterricht an der Volksmusikschule, studierte Jazzposaune in Dresden, war danach als Studiomusiker bei der Leipziger Radio Big Band (Rundfunktanzorchester) engagiert und erhielt nach 1990 eine Professur für Big Band und Jazzposaune an der Weimarer Musikhochschule. Seit 2017 arbeitet er frei als Jazzmusiker, Komponist und Autor.

Weitere Informationen


Veranstaltung
Florian von Rosenberg: Die beschädigte Kindheit. Das Krippensystem der DDR und seine Folgen


25.04.2023 | 18:30 | Geisa, Haus auf der Grenze, Platz der Deutschen Einheit 1

Verzweifelte Briefe beunruhigter Mütter, Protest und Kritik von Kinderärzten und erschreckende Studienergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern - bislang unaufgearbeitete Quellen zeigen den bis heute als familienfreundlich wahrgenommenen Krippenalltag der DDR in einem düsteren Licht. Der Erziehungswissenschaftler Florian von Rosenberg berichtet wissenschaftlich fundiert und zugleich berührend, wie die Kleinsten der Republik einen hohen Preis für das sozialistische Prestigeprojekt zu zahlen hatten. Glückliche Säuglinge und Kleinkinder prägten die DDR-Berichterstattung über die Krippen: gemeinsam spielen, singen und fröhlich sein. Diese schönen Bilder der Kindheit verblassen, sobald man einen Blick hinter die staatliche Propaganda wirft und die Akten des zuständigen Ministeriums für Gesundheitswesen in die Hand nimmt. Diese offenbaren, unter welchen Bedingungen die Kinder zwischen 1949 und 1989 tatsächlich lebten. Warum starben Säuglinge so häufig nach dem Wiedereinstieg der Mütter in den Arbeitsprozess? Wieso waren die staatlich betreuten Kinder oftmals untergewichtig, klein und krank? Warum war die emotionale, sprachliche und geistige Entwicklung der Kinder in der Krippe schlechter als in der Familie? Im Ministerium kannte man die Antworten auf diese Fragen, die öffentlich nicht gestellt werden durften. Wer wissen möchte, wie die öffentliche Kleinkindbetreuung in Deutschland erstmals flächendeckend durchgesetzt wurde, kommt um dieses Buch nicht herum.

Florian von Rosenberg ist seit 2013 Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaften an der Uni Erfurt.

Weitere Informationen


Seminar
„Verzicht - von einer Tugend hin zu der heutigen Ablehnung“


25.04.2023 | 18:00 | Rudolstadt, Stadtbibliothek, Schulplatz 13

Seminarreihe Philosophisches Frühstück – serviert am Abend zum Thema „Gut leben, wenn weniger mehr ist?“ mit Dr. Frithjof Reinhardt (Institut für Philosophie und Kulturgeschichte Bad Berka)

Verzicht ist heute nahezu ein Unwort. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass Verzicht einmal als Tugend galt und dass die Entstehung der heutigen kapitalistischen Überflussgesellschaft sprich Konsumgesellschaft auf der Praxis dieser Tugend beruhte. Heute, wo der wachsende Konsum auf der einen Seite ausgelebt, auf der anderen Seite Ängste angesichts von Klimaveränderungen, Umweltschäden und Artensterben, aber gerade auch hinsichtlich der Zunahme der sozialen Ungleichheit erzeugt, wird Verzicht von den einen verdammt und den anderen gefordert. Wir wollen dieses umstrittene Phänomen genauer betrachten und diskutieren.

Voranmeldung: ipkBadBerka@t-online.de oder 03672-486424 (Unkostenbeitrag für Abendessen: 6 € ), Weitere Termine: 20.06., 19.09., 21.11.

 


Veranstaltungsrückblick
Die DDR nach der DDR. Ostdeutsche Lebenserzählungen


Was wirkt nach vom Erbe der DDR und wie wird damit umgegangen, z. B. betreffend die Geschlechterverhältnisse? Wenn sich das Erleben von Demokratie nicht mit einem Wirtschaftswunder, sondern mit einem tiefgreifenden Umbruch der Arbeitswelt verbindet, was sind die Folgen?

Mit einem Blick von außen gehen die französischen Historikerinnen Dr. Agnès Arp (Universität Erfurt) und Dr. Élisa Goudin-Steinmann (Sorbonne-Nouvelle Paris) mit der Forschungsmethode der „Oral History“ solchen Fragen nach.

Ihr Buch „Die DDR nach der DDR. Ostdeutsche Lebenserzählungen“, das Berichte von Entwertung, Wiederaneignung und Aufwertung ostdeutscher Lebenswege versammelt, traf auf reges Interesse von über 50 Gästen der gemeinsamen Veranstaltung der Evangelische Akademie Thüringen und der LZT. An die Buchvorstellung und die intensive Diskussion mit den Autorinnen schloss sich ein Austausch in Gruppen an, der zeigte, wie stark solche Gelegenheiten des Diskurses zwischen unterschiedlich geprägten Menschen, sowohl ost- und westdeutsch als auch different ostdeutsch, heute immer noch oder erst wieder neu vermisst werden.


Vorankündigung/Anmeldung
FORTBILDUNG: (Post)koloniales Thüringen – Ideen zur Vorbereitung und Durchführung von Projekttagen an Thüringer Schulen | „Koloniales Denken entlernen/ rassismuskritisch Denken lernen“


04.05.2023 | 13:30 | Online

FORTBILDUNG: (Post)koloniales Thüringen – Ideen zur Vorbereitung und Durchführung von Projekttagen an Thüringer Schulen | „Koloniales Denken entlernen/ rassismuskritisch Denken lernen“

(ThILLM-Nr. 248100401) Für (angehende) Lehrer:innen und Bildungsvermittlerinnen

In Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle Koloniales Erbe in Thüringen und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien.

Der angebotene Workshop besteht aus zwei Teilen. In einem ersten Input befassen wir uns mit den historisch-politischen Grundlagen des Kolonialismus. Wir fragen, was der Kolonialismus war und warum er heute noch unser Leben, Denken und Handeln prägt. Dabei erarbeiten wir einfache Zugänge zu den komplexen Begriffen Kolonialismus, Dekolonisierung und Postkolonialismus und beschäftigen uns mit dem Verhältnis von Kolonialismus und Rassismus und den daraus gewachsenen Diskriminierungsformen.

Im zweiten Teil des Workshops reflektieren wir, in welchen Klassenstufen das Thema ins Curriculum integriert werden kann und welche fächerübergreifenden Zugänge sich dabei anbieten. Wir berichten aus der Projektarbeit, die am Perthes-Gymnasium in Friedrichroda stattgefunden hat und leiten daraus praxisnahe Zugänge und Materialvorschläge für den Unterricht ab. Aus dem Material können sowohl Projekttage als auch einzelne Unterrichtsblöcke entwickelt werden. Die Geschichte des Kolonialismus wird dabei anhand konkreter Objekte und Geschichten aus Thüringen exemplarisch entwickelt und didaktisch aufbereitet.

Weitere Informationen und Anmeldung


Weitere Veranstaltungen der LZT


Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück - Lesung und Gespräch

12.04.2023 | 19:30 | Jena, Hörsaal der Ernst-Abbe-Bücherei Jena, Carl-Zeiß-Platz 10

Die Ecke - Schulfilmseminar sowie Film und Gespräch mit Regisseurin Christa Pfafferott

25.04.2023 | 10:00 | Mühlhausen, Stadtbibliothek Mühlhausen, Sankt Jacobi 1

Die Ecke - Schulfilmseminar mit Regisseurin Christa Pfafferott

26.04.2023 | 09:00 | Arnstadt, Rathaus, Markt 1

.

Facebook.
Twitter.
Instagram.
Youtube.
Vimeo.

Impressum:
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Regierungsstr. 73 | 99084 Erfurt
Online-Redaktion: Michael Panse
Tel: 0361 / 57-3212725 | E-Mail: LZT_PF@tsk.thueringen.de

Wenn Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie bitte hier.