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12.10.2022 | 19:30 | Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, 99099 Erfurt
Filmgespräch mit Regisseur Kai Ehlers.
Der Film erzählt die Geschichte von Ernst Otto Karl Grassmé, der zum Opfer der nationalsozialistischen Rassenideologie wurde. Als schizophren diagnostiziert und deshalb als »erbkrank« klassifiziert, wurde er interniert und zwangssterilisiert. Nach seiner Entlassung im Jahr 1939, ein Jahr vor dem als »Aktion T4« bezeichneten systematischen Massenmord an Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Beeinträchtigung, ging er in den Wald. Dort lebte und überlebte er. Eine Entschuldigung hat Grassmé nie und eine Entschädigung erst kurz vor seinem Tod erhalten, obwohl er nach 1945 schon früh die Auseinandersetzung mit den Behörden suchte. Durch Briefe hielt er Kontakt mit der Außenwelt, teilte so seine Gedanken und sein Innenleben mit Anderen.
Der Filmemacher Kai Ehlers stellt in seinem außergewöhnlichen Dokumentarfilm diese Gedanken ins Zentrum und verbindet sie mit einer geografischen Annäherung an den Ort, an dem Grassmé lebte. Die schwebende Kamera erzeugt Bilder, die subtil und doch eindringlich den Kontext für die Geschichte setzen und den Betrachter*innen Raum und Zeit geben, sich auf die Erzählungen von Grassmé einzulassen und ihn in ihrer Vorstellung lebendig werden zu lassen. Durch die Diskrepanz zwischen filmischem Raum und erzählter Zeit gelingt es Ehlers, gleichzeitig Spannung und Unbehagen zu erzeugen. Das genaue, einfühlsame und respektvolle Porträt von Ernst Otto Karl Grassmé wirft die Frage nach dem Umgang von Gesellschaften mit ihren nicht-konformen Mitgliedern auf.

In Kooperation mit dem Erinnerungsort Topf & Söhne Erfurt
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Film und Gespräch: Freistaat Mittelpunkt
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