Veranstaltungen

30.11.2022 | 18:00 | Erfurt, Universität Kommunikations- und Informationszentrum (KIZ), Nordhäuser Straße 63
Marek wächst in Ilmenau, in der engen, eingemauerten, kleingeistigen DDR auf und testet seine Grenzen aus. Er provoziert die Stasi, die Lehrer, die SED-Staat Staats-Macht. Als er mit 16 Jahren versucht, über den „Antifaschistischen
Schutzwall“ Richtung Westen zu fliehen, war er danach einer der jüngsten Insassen in einem Stasi-Gefängnis der DDR. Katholisch getauft, aber nicht religiös erzogen, wuchs Marek Schramm zwischen den Ansichten seiner von der Sowjetunion vertriebenen polnischen katholischen Großmutter und seiner von den Nazis verfolgten deutschen jüdischen Großmutter auf. Die eigene Überlebensgeschichte lies sie zur überzeugten Kommunistin werden, während Marek bereits mit 12 Jahren heimlich Sticker der verbotenen Solidarnosc-Bewegung in die DDR schmuggelte.
Arye wächst im noch ummauerten Westberliner Wedding auf, der von Familien-Clans aus Nahost beherrscht wird. Er möchte von diesen gleichaltrigen „Schwarzhaarigen, Schwarzköpfen, Kanaken“ durch Mutproben anerkannt werden; er sprüht seinen Namen möglichst großflächig und gibt den Scharfmacher im Kiezkrieg der Jugendgangs. Eins aber quält ihn: Wie
soll er sich gegenüber dem alltäglichen Judenhass seiner muslimischen „Freunde“ verhalten? Denn er ist selber einer.
Wie Marek Schramm den DDR-Gründungsmythos des SED-Antifaschismus und wie Arye Sharuz Shalicar den Weddinger Antisemitismus heute sehen, erfahren Sie im Gespräch, moderiert von Dr. Matthias Wanitschke, Referent
beim Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Mehr Informationen
Identitätsfindung in Ost- und West-Deutschland. Zwei Jugend-Geschichten. Ein Thema?!
Die gewünschte Veranstaltung wurde nicht gefunden.
Menu: